Früchten des unteren Sockels. Ich habe in Italien in Eisen geschmiedete
Fruchtkränze gesehen, die genau mit denen am Sockelg übereinstimmen,
die man in Italien als Frührenaissance bezeichnete, während sie um 1700
datiert waren! Auch die Behandlung und Anbringung des Eierstabes und
anderer Ornamente im oberen Teil ist nicht Renaissance, sondern Barock.
Recht italienisch mutet weder das Ganze, noch der Oberteil an. Da nun
die Engel durchaus zu dem Marmorengel" stimmen, so muß ich Ihnen
raten, den Kandelaber noch einmal genau darauf zu prüfen, ob sie nicht
charakteristische Werke Donners aus der Zeit der ganzen Kapelle sind . . 3'
Die vorerwähnten Analogien zwischen einzelnen dekorativen Motiven
der Leuchter und der übrigen Kapelle lassen es nun wohl als nahezu
sicher erscheinen, daß wir hier nicht nur Werke der Barockzeit, sondern
bisher unerklärlicherweise ver-
kannte Donnersche Schöpfungen
vor uns haben . . .
Ein Glanzstück der Kapelle,
eines der vollkommensten Wer-
ke des großen Plastikers, ist
das herrliche Denkmal, das er
für seinen Gönner schuf. An
der Wand gegenüber der mit
vergoldetem Rankenwerk ge-
schmückten Fensternische ist
eine reich dekorierte Nische aus
grauem Marmor, die in ihrer
dekorativen Umrahmung die
gleichen Motive aufweist, wie
sie beim Fenster an der Außen-
wand der Kapelle verwendet
erscheinen, Daß diese Nische
aber auch beim ersten Anblick
an Matthias Steinls Brunnen
im sogenannten alten Refek-
torium in Klosterneuburg (errich-
tet 1728,"? also nur vier Jahre
vor dem Bau der Elemosynarius-
Kapelle) erinnert, dürfte nicht
"' Bode meint hier die Rosen der Gir-
lande, die allerdings auf der Photographie
schwer als solche zu erkennen sind.
H Dessen Photographie als Vergleichs-
objekt eingeschickt worden war.
"h" W. Pauker, „Der Bildhauer und
Ingenieur Matthias Steinl", jahrbuch des Stiftes
Klosterneuburg, II, Wien und Leipzig, 190g,
Sgigg 347. Nische inderElemosynarius-Kapelle mit derEslerhäzy-Statue