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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 3, 4 und 5)

Während das Eisen neuen Regungen und seinem innersten Wesen ent- 
sprechend rascher in neue Bahnen einlenkt, hält das Zinn noch lange an den 
antikisierenden Formen fest. Ein 34 Zentimeter hoher Teekessel ahmt eine 
Urne, ein zierlicher Zinnleuchter die Gestalt einer Amphora nach, die in 
einem Dreifuß ruht und auf blauem Grund mit weißen Blüten und Sternen 
kalt bemalt ist (24 Zentimeter hoch). Die meisten anderen Leuchter sind 
kannelierten Säulen nachgebildet. 
Ein Räuchergefäß aus Messingbronze hat die Form der Weltkugel, auf 
der zeitgemäß ein französischer Adler thront. Gravierte Wolken decken die 
Kugelwandung, die auf drei Greifen ruht; aus ihren geöffneten Rachen strömt 
der Duft des Räucherwerkes. 
Auch anmutige Silberarbeiten kennzeichnen die I-Iinneigung zum Alter- 
tum in jener Zeit noch andauernd. Lorbeer, Weinlaub und Akanthus 
herrschen vor. 
Ein zierliches kleines Salzfaß hat die Schalenform eines innen vergolde- 
ten Schiffchens mit zwei weit ausladenden Schalenhenkeln und ruht auf 
zwei kleinen gekreuzten Schlangenleibern und einem viereckig geschweiften, 
gravierten Sockel.AlsBezitzerzeichen die verschlungenenBuchstaben]AM O. 
Beschau fehlt (Höhe 8 Zentimeter, oberer Durchmesser 15 Zentimeter). 
Von den sehr verschiedenartig gestalteten Zuckerdosen, denen man 
damals _ in der Jugendzeit der österreichischen, von Mähren ausgegangenen 
Zuckerindustrie _ mehr Aufmerksamkeit und künstlerische Formen gönnte 
wie heute, ist die eine am Oberrand der Leibung durchbrochen, mit Wein- 
laubranken und Trauben. Als Deckelknauf dient eine Blüte, auch der Deckel- 
rand ist durchbrochen gearbeitet. Wiener Beschau. Meisterzeichen W S 
(Höhe ohne Deckel 9 Zentimeter, oberer Durchmesser 10 Zentimeter). 
Eine zweite größere Zuckerschale ist wieder schiifchenartig gestaltet, 
mit geschliffenem Glaseinsatz in netzartig durchbrochener, mit Blüten 
besetzter Fassung. Von den vier bandförmigen Füßen tragen die zwei kleineren 
oben Löwenmasken, die zwei größeren sind seitlich zu Henkeln aufgezogen 
und mit Palmetten besetzt. Der Sockel hat einen filigranartigen Boden und 
ein umlaufendes tauartiges Band (Höhe n Zentimeter, oberer Durchmesser 
17 Zentimeter). 
Eine ebenfalls für Zucker bestimmte Vase trägt eine Rose als Knauf 
des flachen Deckels. An der Leibung ein feiner Fries von Lorbeerblättern, 
der Halsrand durchbrochen. Wiener Beschau 1825, Meistermarke A M 
(Höhe ohne Deckel I3'2 Zentimeter, oberer Durchmesser I2'4 Zentimeter). 
Als Körbchen ist die vierte Zuckerschale geformt. Ein beweglicher 
Henkel ist ebenso wie der Oberteil der Leibung aufs feinste durchgebrochen 
gearbeitet, mit Palmettenmuster. Besitzerzeichen E A N. Wiener Beschau 
1825, Meistermarke ä (Höhe ohne Henkel 7 Zentimeter). 
Auch zwei dem heutigen Gebrauch lang entschwundene, einst alltäglich 
benützte kleine Dinger sieht man hier: den Ringständer und die Garnkugel.
	        
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