MAK

Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 3, 4 und 5)

Herrn Paalen verdanke ich die Möglichkeit, 
daß ich diese Porzellane noch in Wien 
genau untersuchen durfte und hier abbilden 
kann. 
Das Service enthält die Bestandteile 
eines Speise- und Frühstückservices, wie 
dasjenige des Zaren in der Eremitage, mit 
dem es in den Formen beinahe vollständig 
übereinstimmt. Ganz identisch ist hier wie 
dort der königsblaue Grund mit dichtem 
Oil-de-perdrix-Muster überfangen, in der- 
selben Weise sind auf den Schüsseln und 
Tellern je vier, auf den Kannen und Creme- 
schälchen je zwei Felder ausgespart, die 
Abb. a. von einer zarten, auf das feinste und zier- 
lichste radierten Rocailleumrahmung mit 
Blütenranken eingefaßt sind. Nur zeigt das Petersburger Service Blumen- 
stücke, während die Paalenschen Porzellane noch reicher geziert sind mit 
graziösem Puttenvolk in duftigen Wolken, umgeben von allerlei Attributen. 
Im Gegensatze zu den Servicen in der Petersburger Eremitage und 
beim regierenden Fürsten von und zu Liechtenstein tragen die einzelnen 
Stücke des Paalenschen Services außer der unterglasurblauen Fabriksmarke, 
dem österreichischen Bindenschild, keinerlei Malersignaturen, was auf etwas 
frühere Entstehungszeit schließen läßt als bei den obgenannten Porzellanen. 
Seit 1784 setzte in der Wiener Fabrik die Datierung ein und den Beginn der 
systematischen Imitation nach den Sevresvorbildern können wir rund mit 
dem jahre 1770 festlegen, so daß dieses Service des Herrn Paalen etwa in 
die Zeit von 1775 bis 1780 zu setzen sein dürfte. Heute zählt es sechs ovale 
Crömeschalen mit Handhabe und ge- 
welltem Rand (Abb. 3 links und rechts), 
vier ovale durchbrochene Körbe mit zwei 
geflochtenen Asthenkeln und mit plastischen 
Blütenranken an deren Ansätzen (Abb. 4 
und 5), ein Deckelkännchen mit gefloch- 
tenem Henkel (Abb. 3 Mitte), vier ovale 
Schüsseln mit leicht gewelltem Rand 
(Abb. 6), acht Suppenteller und vierzehn 
flache Teller (Abb. 7). Sehr gut ist die 
Qualität und weiche Tiefe des leuchtenden 
Unterglasurblau, das gegen die Ränder zu 
öfters etwas heller und wolkig wird. Außer- 
ordentlich fein und mit der eingehendsten, 
Heißigsten Sorgfalt ist die goldene „radierte" 
Umrahmung der ausgesparten Felder aus- 
 

	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.