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Sohn, auch durch
mehrere Generatio-
nen. Letzteres ist
auch bei anderen Ge-
werben der Fall und
zeigt uns, in welch
hohem Ansehen die
Handwerke in frühe-
ren Zeiten standen.
Neben den Einheimi-
schen sind es einge-
wanderte Zinngießer
aus den Nachbarlän-
dern, häufig Italiener,
welche sich hier nie-
derlassen, um das
Gewerbe auszuüben.
Wenn wir uns die
erhaltenen Arbeiten
der Zinngießer be-
trachten, so sehen
wir, daß in Böhmen Abb. z. Taufbeckenkranz in der Dekanalkirche zu St. joachimsthal
auf diesem Gebiete
Hervorragendes geleistet wurde und sich das Handwerk zu größter Voll-
kommenheit und Kunstfertigkeit entwickelt hatte.
Die erhaltenen Arbeiten aus frühester Zeit sind hauptsächlich Tauf-
becken. Ihr Kessel zeigt größtenteils eine umgekehrte Glocke mit teilweise
sehr reicher plastischer Verzierung und steht auf drei Löwenfüßen, welche
durch Fratzenköpfe mit dem Kessel verbunden sind. Der Deckel hat als
freie Endigung entweder Christus am Kreuze oder die Figur des heiligen
Johannes des Täufers. Neben den bemerkenswerten Arbeiten haben sich
viele halbvollendete Taufbecken von geringem Kunstwert erhalten.
.Die ältesten Taufbecken, von unbekannten Meistern, sind in der Kirche
zu Königgrätz (1406) und in der Theinkirche zu Prag (1414). Eine schöne
Arbeit ist das Taufbecken in
der Kirche von Raudnitz vom
Prager Meister Tomas (1448).
Zu größter Blüte gelangte das
Handwerk in Kuttenberg durch
Tden Meister Andreas Ptatzek
(1472 bis 1511) und seine beiden
Söhne Jakob und Michael.
Ersterer nannte sich auch
Abb. 3. Sarg der Maria Markety (1698 1') in der Kirchengruft _ _ _
zu Neuhaus von dem Neuhauser Meister Gottfried jenisch „Meister der Zlnngießerkunst".
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