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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 6, 7 und 8)

Karlsbad zu sehen. In Prag 
entwickelte sich das Handwerk 
sehr rasch und gelangte zu 
größter Vollkommenheit, wie 
die erhaltenen Arbeiten zeigen. 
Während im XV. bis Mitte des 
XVIII. Jahrhunderts die Zinn- 
gießer sehr zahlreich vertreten 
waren, zeigt sich gegen Ende 
des XVIII. Jahrhunderts der 
Verfall des Handwerkes. Da- 
mals bestanden drei Zünfte, 
und zwar die Altstädter, Neu- 
Städter und Kleinseitner Zunft. 
-Vereinigt finden wir die Zinn- 
gießer, Glockner und Büchsen- 
macher. 
Im nördlichen Böhmen ist 
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Abb. 13. Schüssel (Prager Arbeit) 
der Hauptsitz des I-Iandwerkes in Böhmisch-Leipa zu suchen. Obzwar die 
Zinngießer hierorts nicht sehr zahlreich waren, gelangte doch durch die 
wenigen das Handwerk zu großem Ansehen. Neben dem Tafelgeschirr sind 
wurden. 
_ es hauptsächlich Gegenstände für die Zunftstuben, welche hier angefertigt 
In Böhmisch-Kamnitz, Tetschen, Bensen, Rurnburg, Aussig, Leitmeritz 
und Auscha findet man die Zinngießer nur vereinzelt. Hier gelangte das 
Handwerk zu keiner vollen Entwicklung und wurde nur gangbare Ware 
 
Abb. 14. Teller (Pilsner Arbeit) 
hergestellt. In den Städten Böhmisch- 
Kamnitz, Leitrneritz und Aussig 
scheint die Zinngießerei mehr oder 
weniger mit der Glockengießerei ver- 
knüpft gewesen zu sein. 
Trotz der Nähe der Zinnfund- 
stätten Graupen und Zinnwald 
konnte das Handwerk in Teplitz, 
Bilin, Brüx, Komotau und Kaaden 
keinen festen Fuß fassen. Die haupt- 
sächlichsten Erzeugnisse sind das 
Tafelgeschirr. Zu nennen wären die 
Teller und Schüsseln mit gezacktem 
Rande, auch sonstige Gegenstände 
weisen unter den Teplitzer Arbeiten 
schöne Formen auf. In Komotau 
wurden auch Zunftkannen ange- 
fertigt.
	        
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