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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

noch auch freywillig übernommen [habe], sondern vielmehr auf vielfältige 
Sollicitation Einer Hochlöbl. N. Ö. Regierung, ja Ihro Weylandt k. k. cath. 
Majestät [Karl VI.] zu verschiedenen mahlen ergangenen . . . mündlichen 
Befehl selbsten . . ." 
Während sonst, heißt es weiter, Neugründungen von der Regierung 
mit Kapitalien unterstützt würden, habe man in diesem Falle den „nie 
erhörten großen Kaufschilling von jährlichen H. r2.ooo vor das bloße Privi- 
Iegium" zugestehen müssen. 
„In was schlechten Standt diese schon seith ao. 1672 angefangene 
Fahrica, was das gebäu und die gantze Einrichtung anbetrifft, gewesen, 
und was vor schlechte Waaren der Letzte Jüdische Verleger Abraham 
Spitz darauff erzeigen [erzeugen] lassen, die mann großen Theils auch mit 
übernehmen müssen, haben die darüber gemachten Inventaria und Con- 
scriptiones genugsam erwiesen. 
Die Orientalische Compagnie ist also bemüßiget gewesen, diese Fabri- 
cam von Grund aus Neu und gebührend einzurichten. . . . worauß dann 
das schon seit a7) 26 völlig außgefertigter stehende große und solide gebäu, 
so seinesgleichen an guter und zu einer so großen Manufactur allerdings 
erforderlichen Einrichtung in Europa nicht hat, erwachsen ist." 
Auch hören wir, daß die Fabrik unter der neuen Leitung die Erzeugung 
nicht nur verbesserte, sondern auch auf neue Stoffarten ausdehnte. Auch 
wurden Arbeiter und Meister aus Holland, Sachsen und Berlin berufen. 
Leider war aber die ganze Orientalische Kompagnie wenig vom Glück 
begünstigt," hatte sie doch im allgemeinen mit der ununterbrochenen Feind- 
schaft der Venezianer, den Weg- und Mautschwierigkeiten, der Unvoll- 
ständigkeit der Einrichtungen in den Seehäfen, der Unsicherheit der Justiz, 
auch mit der Gegnerschaft eines Teiles der Kaufmannschaft und mancher 
Behörden, die oft genug den Absichten der Regierung entgegenarbeiteten, zu 
kämpfenf" dann wurde ihr Dasein noch dadurch erschwert, daß sie über 
viel zu geringe Geldmittel verfügte. Diesem Übel wollte man im Jahre 1721 
durch eine Art Klassenlotterie abhelfen; aber trotz späterer Umgestaltung 
versagte auch dieses Mittel und hatte nur die eigentümliche Folge, daß 
die Lotterieinteressenten die eigentlichen Eigentümer der Kompagnie 
wurden?" 
Die Orientalische Kompagnie mit ihren zahlreichen Unternehmungen 
ging auf diese Weise nach kurz währendem Aufschwunge unaufhaltsam der 
Auflösung entgegen. Eine im Jahre 1721 errichtete Wachsbleiche in Fiurne 
mußte schon vor dem Jahre 1730 ihren Betrieb wieder einstellen, eine irn 
Jahre 1726 begründete Kottonfabrik in Schwechat wurde schon im Jahre 1740 
f Vgl. Dr. Franz Martin Mayer, a. a. O. Mayer fußt bei seinen Darlegungen größtenteils auf den von 
Franz von Reigersfeld angefertigten Abschriften der Sitzungsprotokolle der Hofkarnmer im Musealarchiv zu 
Laibach. Seine Untersuchungen reichen übrigens nur bis zur Mine, bei der Linzer Fabrik im besonderen 
sogar nur bis Ende der Zwanzigerjahre des XVIII. Jahrhunderts. 
"' Mayer. a. a. 0.. Seite zu. 
i" Mayer, a. a. 0., Seite 45 und rr4 tT.
	        
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