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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

Eine Zusammenfassung über diese Bestrebungen finden wir in einem Vor- 
trage der Hofkammer vom 2. Juni 182g." 
Katzinger, den man sowohl wegen seiner Fähigkeiten als wegen seines 
Charakters persönlich sehr hoch schätzte, wurde auf sein Rücktrittsgesuch 
hin zunächst bestimmt, noch auszuharren, und nun sogar aufgefordert, 
selbst Vorschläge zu machen. Er war aber offenbar wirklich schwer leidend 
geworden und wurde darum mit kaiserlicher Entschließung vom 2. Dezem- 
ber 1833 unter Verleihung des Regierungsratstitels in den Ruhestand ver- 
setzt; zunächst betraute man nun den Fabrikskassier und ersten Prokura- 
führer Simon Mayer mit der Leitung. 
Die Unsicherheit über das weitere Schicksal der Fabrik, die schon 
Katzinger so mitgenommen hatte, verhinderte nun durch Jahre die Ein- 
setzung eines wirklichen Direktors. Erst als eine, auf Befehl des Kaisers 
vom 14. Jänner 1837 veranstaltete, öffentliche Feilbietung keinen Erfolg 
hatte," entschied man sich, das Unternehmen wenigstens in beschränktem 
Umfange weiter bestehen zu lassen. 
Wir kehren nun nach diesem Überblicke über die äußeren Ereignisse 
und die Leitung der Fabrik wieder zurück zu den Jahren x795 und 1796, 
die durch Ausdehnung des Betriebes auf die Tuch- und Teppicherzeu- 
gung für die ganze Entwicklung des Unternehmens-von der größten Be- 
deutung waren. 
Schon äußerlich zeigte sich die Neugestaltung durch die Errichtung 
eines 32 Klafter langen Gebäudes längs der Donau für die Teppichfabri- 
kation sowie eines über 58 Klafter langen, einstöckigen Bauwerkes für die 
Tuch- und Kasimirmanufaktur; auch wurden eine zweite Färberei und 
Sommertrocknungsböden errichtetf" 
' Nr. 3x3 vom Juni 1829. 
k" Entwurf der Kundmachung des Verkaufes der Linzer Fabrik in Nr. 758 vom Mai 1837. 
i" Vgl. „Bericht über die Wiener Gewerbeausstellung vorn Jahre 1835", Seite 39, wo aber nicht alle 
Angaben richtig sind, wie hier schon auf Seite 3x4, Anmerkung 1', gesagt werden rnuBte. 
Der bauliche Zustand der Fabrik in der späteren Zeit wird aus dem Akte Nr. 3x3 vom Juni 182g am 
klarsten, weshalb wir die bet-reEende Stelle hier ausführlich wiedergeben: 
„Darstellung der Verhältnisse der Linzer Aerarial Fabrik. 
Die Fabriks-Gebäude, an einem Arrne der Donau gelegen, sind eine Viertl Stunde von der Stadt entfernt 
in bestem Stande hergehalten, und können in acht Abtheilungen beschrieben werden: 
Erstens. Das Hauptgebäude ist bei 58 Klafter lang, 40 Klafter tief, und hat einen Thurrn in der Mitte 
des Hofes, in welcheml Thurme die Feuerlösch-Requisiten aufbewahrt sind, und die Nachtwächter und der Kamin- 
feger während der Nacht sich belinden. Dieses Hauptgebäude, wovon drei Flügeln in zwei Stockwerken, und der 
vierte Flügel in einem Stockwerke besteht, ist durchaus mit Ziegeln gedeckt, und enthält 13 Material-Magazine, 
18 Werkstätte und Arbeits-Stuben, eine große Fiirberey, nebst einer Wirthsschenke, acht Beamtens Wohnungen, 
vier kleine Wohnungen der Werksleute und eine Hnuskapelle, in welcher an Sonn- und Feyertagen Messe 
gelesen wird. 
Zweitens. Das sogenannte Kurzenstöckl ein Häuschen neun Klafter lang und fünf KlaRer breit, mit 
einem Stockwerke, von dem Rechnungsrathe der Fabrik, und einem Geschirrknechte bewohnt. 
Drittens. Der Zwirner Stock, eilt" Klafter lang, und- zehn Klafter tief, enthält zwei Stockwerke mit sechs 
Werkstätten, und zwei kleinen Wohnungen. 
Viertens. Die Tuchfahrik, eine Fronte 5 3 Klafter lang, neun Klaßer tief, nebst einem Quadrat-Gebäude, 
nämlich das alte Strafhaus von a8 Klaftem; besteht in einem Stockwerke und enthält sechs und zwanzig, theils 
für die Zeugfabrik, aber größtentheils für die Tuchiabrik verwendete Werkstätte und Magazine, nebst acht 
Wohnungen und eine Wirthsschänke.
	        
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