Die Tuchmanufaktur hatte aber noch mit manchen anderen Schwierig-
keiten zu kämpfen; so wird im Jahre 1798 von der Kameralbuchhaltung
geklagt, daß durch diesen Betrieb viel Geld auf lange hinaus festgelegt
- werde, und daß sich bereits Kreditverluste ergeben hätten:- auch stünden
die Linzer Erzeugnisse an Güte oder wenigstens an Preiswürdigkeit gegen
die böhmischen und mährischen zurück.
Und es heißt dann weiterz"
„ . . . . Alle diese Nachtheile und ungünstige Aussichten in die Zukunft
wären von keinem Belange, wenn Tücher nur ein neues in Oesterreich noch
unbearbeitetes Fabrikat wären, wie solches die . . . . Fabrikatur der nieder-
ländischen Teppiche und englischen Pelzwerke ist. Durch solche ganz
unbekannt gewesenen Artikel wird eine neue Erwerbungsquelle eröffnet,
und in wenigen Jahren wird deren Erzeugung vielleicht im Lande ver-
breitet, ihr Verschleiß vielleicht ins Ausland befördert. Aber Tücher haben
die bereits berühmt gewordenen Fabricken in Böhmen und Mähren schon
viele Jahre in hinlänglicher Menge erzeugt, und in solcher Qualität, und
solchen Preisen, daß damit keine Entreprise von Seite des Aerariums mehr
nöthig warf"
seitdem mehr befolgten Jackscben Methode gebaut.") Unter dem Erfinder Genniy (Jenny) ist natürlich James
Hargreaves gemeint, der seine Erfindung nach seiner Tochter Jenny nannte.
Über Woodward und I-Iouldon siehe auch zu Nr. 210 vom Juni 18m7 (Dezember-Bericht von 1806), 81 vom
Dezember 1808 und 81 vom März 190g.
Spiiter (Nr. 724 vom Oktober 182i, „zur Sitzung vom 10. Oktober 1821") heißt es aber, daß die Spinn-
maschinen, „welche die Fabrik vor vielen Jahren ankaufte", sehr unzweckrnäßig wären, da schon im Jahre 1811
bei jedem Srrähn gegenüber der Handspinnerei 1112 kr. Schaden entstanden sei, im Jahre 1814 sogar ein
Schaden von 6 kr. Und man habe die Mascbinspinnerei ganz eingestellt, „weil die Maschinen stets fehlerhafter
wurden und jetzt ganz unbrauchbar sind". Es sollen nun aber neue Maschinen von Comoth in Böhmen (für
Tuch und Kasimir) aufgestellt werden.
Man vergleiche hierzu Nr. 333 vom August 1816 (Nr. 37g im September-Berichte von 1815) und Nr. 333
vom April 1816 "Bericht der Kameral-Hauptbuchhaltung vom 1. April 1816"; aus diesem heben wir noch hervor,
daß nach Ansieht der Buchhaltung der hohe Herstellungspreis hätte vermieden werden können, wenn ent-
sprechend dem Plane des verstorbenen Direktors La Casa die Maschinen „durch Wasserwähren" betrieben
worden wären, „wozu schon im Jahre 1811 die Steinbrükler Mühle um 6.400 B. W. W. gekauft wurde".
Bei allgemeinem Betrieb der Maschinspinnerei würden sich die Kosten auch besser verteilen als jetzt, wo sie
nur ein Siebentel des Bedarfes lieferten. Es wäre traurig, wenn die Maschinspinnerei bei der Linzer Fabrik nicht
mit Vorteil angewendet werden könnte, „da doch bekanntermaßen diese Spiunerey bey Privaten, besonders bey
einigen Tucbfabriken in Mähren mit großem Vortheil benützet wird". Man sollte sich wegen Verbesserungen an
das polytechnische Institut wenden.
Ferner geht aus den Protokollen hervor, „daß die Fabricke eben diese zur Maschinspinnerey bestimmt
gewesene Mablmilhle zu Kleinmilnchen, welche vormals um . . . . jährlich 562 f. verpachtet war, neuerdings
auf 1 Jahr um 1630 f. in Pacht verlassen hat . . . welches sehr wirtschäftlich ist".
Über die Wagnersche (Hopf- und Bräunlichsche) sowie über die Otfermannscben Tuchscher-
maschinen siehe Nr. 16 vom August 1806.
Die Brüder OHermann hatten nach Keeß und Blumenbach (a. a. 0., I, Seite 407) im Jahre 1803 ein zehn-
jähriges Privileg auf ihre neu erfundene Tuchschennaschine. die sehr gelobt wird, erhalten.
Über den Bau einer eigenen Tucbwallte (Dekret vom 4. August 1812) „auf dem Grunde der von der
Fabrik erkauften Milhle an der Traun" (bei Kleinmünchen) siehe Nr. 202 vom August 1812.
Viel über die Maschinen der Fabrik findet sich in der „Oesterreichischen National-Encyklopaedie" (Wien
1838), 3. Band, Seite 158 H. Hier auch über Comoth, Offermann und so weiter, sowie über die besonders gerühmte
Glanzmaschine des Linzer Schlossers Theodor Rensing.
"' „Äußerung der Kameralhauptbuchbalterey. An die hochläbl. k. k. Finanz- und Komerzien l-lofstelle"
(Wien, den 27. Februar 1798 - zu Nr. 24 vom Juli 1798).
M „Wenn man damit die inländischen Privatfabriken auch zur Erzeugung feiner Tücher aus spanischer
Wolle ermuntern wollte; so hätte dieses weit leichter und ohne aller Gefahr dadurch geschehen können, wenn
man den Fabriken die HerbeischaHung spanischer Wolle erleichtert . . . . " hätte.