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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

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Von anderer Seite? wird dann die Frage aufgeworfen, „ob es nicht 
.weit zweckmäßiger für den Vortheil des Staates wäre, in Linz nicht die 
gemeinen und ohnehin kurrenten Tücher, sondern jene, die unter dem 
Nahmen Serailtücher bekannt sind, und wovon eine beträchtliche Zahl 
in der Levante abgesetzt werden kan; hauptsächlich zu erzeugeniwk da 
dieser Handel äußerst wichtig ist, und durch den k. k. Internuntius zu 
Konstantinopel besonders dann leicht unterstützt werden könnte, wenn es 
bekannt wird, daß diese Waare das Erzeugnis einer k. k. Fabrick sey, und 
weil das Aerarium, um diesen Handel in Gang zu bringen, den dort üblichen 
Kredit zu verleihen im Stande ist". 
Es wird dann für die neuen I-Iauptzweige der Manufaktur eine -eigene 
Buchführung vorgeschlagen und dieser Vorschlag auch tatsächlich durch- 
geführt, so daß wir sehen, welch wichtige und eigenartige Stellung sie 
bereits innerhalb der Fabrik einnehmen."""' 
Recht deutlich tritt uns die Bedeutung der Tuch- und Teppicherzeugung 
in einem Berichte Sorgenthals vom 13. Mai 1802 hervor, wo es heißt: 
„Unsere Teppiche finden allgemein Beyfall, und unsere Tücher werden 
jetzt ganz außerordentlich gesucht"? Auch wird in diesem Jahre (1802) von 
Mangel an Tüchern und Kasimiren und täglich sich mehrenden Bestellungen 
gesprochen, so daß man genötigt sei, die Erzeugung zu vergrößern-ff 
Nebenbei bemerkt, wurden auch schon im Jahre 1804 für die Garderobe 
des Kaisers selbst weißes Tuch und weißer Kasimir in Auftrag gegebenrl-Ti- 
Später heißt es dann in einer Äußerung der k. k. Kameralhauptbuch- 
haltungf) aus den Operationsprotokollen gehe hervor, „daß die Fabriks 
Direkzion die Erzeugung von Tuchwaaren so viel wie möglich zu erweitern 
für gut befunden, in dem diese Waaren zeither mehr gesucht werden, als die 
Zeugartikel, und [daß man] einstweilen die I-Iandspinnereyen so viel wie 
möglich zu vermehren sucht, bis die eigene Spinnmaschinerie in Großen 
bestehen dürfte". 
Im Jahre 1810 wurde sodann in der erworbenen sogenannten Stein- 
brücklmühle zu Kleinmünchen, eine Stunde von der alten Fabrik, entfernt, 
4' Zur Sitzung vom 8. Mai 1798 (Nr. 70a vom Mai 1798). Bezieht sich auf die Genehmigung des Ein- 
rarens der Kommission zu der Bilanz für das Jahr 1796. 
"W Serailtücher sind leichte, wenig gewalkte Tücher; sie und die ähnlichen Dreilnonentllcher bezeichnete 
man auch als Levuntinertücher, siehe Keeß „Darstellung des Fabriks- und Gewerbewesens . . ." (Wien, 182a), 
lI. Teil, Seite 270 und 271. 
v" ln dem zuletzt angeführten Akte als unmittelbare Fortsetzung des Angefdhrten: „Da jedoch, so lange 
diese Tuchmanufaktur bestehet, es allerdings zur genauen Beurtheilung ihrer Fortschritte und ihrer Kosten, 
dann zu Absonderung ihrer Bilanz von jener der Wollenzeugfabrick notbwendig ist, daß die eine so wie die 
andere ganz eigene Conti habe, und daß die Gemeinkosten in dem gehörigen Verhältnisse einer jeden einzeln 
zur Last geschrieben werden. dieses auch in Ansehung der englischen Pelzwaarenerzeugung und der Teppich- 
fabrikatur beobachtet werden muß, so trägt man der Fabrieksdirekzion hiemit auf, einverstindlich mit ihrer 
Buchhaltung das Nöthige hierwegen einzuleiten . . . . " 
Nr. arg vom Februar 1800 hören wir, daß die getrennte Buchführung für Tuch verbleiben soll, um so 
mehr als auch die Arbeit und die Gebäude getrennt seien. 
1' Nr. 15a vom Juni 1802. 
H- Nr. 345 vom Juli 1802 (Bericht vom März, Punkt 11g; Bericht vom April, Punkt 156 und 16g). 
H1 Nr. 386 vom November 1814 (wo auch neue derartige Bestellungen) und Nr. g; vom März 1815. 
' An die k. k. Hofkammer, Finanz- und Kornmerzhofstelle (Nr. 352 vom Dezember 1814).
	        
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