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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

sonst. Es sind in Kollektionen zusammen- 
geschlossene Bilderfolgen in größerer Zahl 
wie einst geboten, die zum Gedächtnis ab- 
geschiedener und zur besseren Würdigung 
lebender Künstler dienen. 
In der ersten Gruppesind Franz Hofer 
und Heinrich Gollob hervorzuheben. Leider 
sind es zwei von den jungen, Hoffnungsvollen, 
die nicht mehr schaffen sollen. Franz Hofer, 
mit seinen zahlreichen Radierungen, Zeich- 
nungen, Bildstudien, war wohl ein feiner 
Beobachter und trefflicher Schilderer flüch- 
tiger Eindrücke, die tief nachzuwirken ver- 
mögen. Tonig und vornehm in der Farbe, zart 
und lebendig im behenden Strich. Heinrich 
Gollob war in gewissem Sinne derber und 
kräftiger veranlagt. Die steirische Landschaft, 
das Bildnis sah er stark farbig, aber auch stets 
geschlossen und trotz seiner kräftig zugreifen- 
den Art blieb er einfach und breit in sicherer 
Ruhe. 
Unter den Kriegsmalern bringt Oswald 
Roux eine Folge farbenschöner Schilderungen 
aus dem unruhigen Soldatenleben an der 
Front in großer Gebirgsnatur. Anderen gelang 
es auch im Kampf, ihre innere Ausgeglichen- 
heit zu erhalten; Viktor Hammer ist intim 
und fein abgestimmt geblieben. Er hat einen 
bäuerlich anmutenden Raum mit Bildnissen 
gefüllt, die feinen Geschmack, peinlich korrekte 
und saubere Form, die stille, in sich gekehrte 
friedvolle Art alter Kunst atmen. 
Stärker fühlt man bei Richard Harlfinger 
den Nachhall des Krieges. Am kraftvollsten 
ist Egger-Lienz mit seinem Sämann und den 
Südtiroler Landschaften aufgetreten. Dabei ist 
er immer mehr ein Tiroler Hodler geworden. 
Unglaublich fruchtbar erscheint Josef 
Stoitzner. Wenn manche Trockenheit und 
Härte nicht immer wieder den Künstler be- 
schweren und hemmen würde, man könnte 
sich seiner bestimmten und würdevollen Art vorbehaltlos stets von neuem freuen. In 
seiner strengen zeichnerischen Weise, der das Gegenständliche, die Raumschilderung 
gewissenhafte Pliichterfullung bleibt, befriedigt zugleich auch das Klare und Erschöpfende 
der Darstellung. Nur an der Farbe kann man sich nicht immer freuen. Luft und Duft 
der malerischen Erscheinung zaubern eine andere Welt der Farbenfreudigkeit hervor. In 
dieser ist Hänisch vollkommen zu Hause. Seine Interieurs aus der Albertina, sonnig und 
farbig und dabei doch gegenständlich klar, sind schöne und warme Einblicke in jene Welt 
der Farbe und des Wohlklanges. Das ist gute Malerei vor allem andern, der Maler ist 
stärker als der Zeichner in ihm. Wer nicht starke Erregungen der Seele, das Tiefste aus 
dem Innern zu holen vermag, der wird als sinnenfroher und helläugiger Beobachter der 
äußeren Welt der Erscheinung leicht verstanden und dankbar begrüßt werden. Wenn 
Abb. g. Preßburg, Dom, Leuchterschaft
	        
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