MAK

Objekt: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

dadurch Erziehungsarbeit für das künstlerische Sehen und die Ausbildung des Auges leisten. 
Ihren Zweck will die neue Unternehmung, betitelt „Bilderleihstelle des Kunstvereins 
für Böhmen", dadurch erreichen, daß sie dem einzelnen Kunstfreunde die Möglichkeit gibt, 
ein ihm zusagendes Originalkunstwerk in seinen eigenen vier Wänden genauer kennen zu 
lernen und auf die Nachhaltigkeit der Wirkung gründlich zu prüfen. ohne doch den Kunst- 
freund zum käuflichen Erwerb des Werkes sofort bindend zu verpflichten. Er erhält also 
gewissermaßen das „Bild auf Probe". Selbstverständlich ist die letzte Absicht des neuartigen 
Versuches, im Entlehner auf der Grundlage eingehender Kenntnis des Werkes den Wunsch 
nach dessen dauerndem Besitz zu wecken und den Ankauf des Werkes als Enderfolg 
herbeizuführen. 
Mit der „Bilderleihstelle" wird eine ständige Ausstellung von Originalen, Bildern, 
Plastiken, und Originalgraphik verbunden sein. Um insbesondere auch der Originalgraphik 
die ihr gebührende Stellung im Wandschmuck des kunstfreundlichen Hauses an Stelle 
der mechanischen Nachbildung zu schaffen, wird die Leihgebühr fürvgraphische Original- 
werke so gehalten sein, daß jedermann an sich selbst die Probe auf die Wirksamkeit dieses 
Erziehungsmittels wird machen können. 
Mit dem erziehlichen Zweck der „Bilderleihstelle" wird aber auch ein wirtschaftlicher 
zugunsten der Künstlerschaft Hand in Hand gehen. Abgesehen von der durch die ständige 
Ausstellung geschaffenen erhöhten Verkaufsgelegenheit läßt die „Bilderleihstelle" den 
Erlös aus den Leihgebühren großenteils wieder den Künstlern in der Weise zukommen, 
daß sie jedes der von den Künstlern übernommenen Originalwerke diesen mit 6 Prozent 
in barem während der Dauer der Verwahrung verzinst. 
Mit der Gründung der „Bilderleihstelle" vermehrt der Kunstverein für Böhmen die 
Vorrechte seiner Mitglieder um ein wichtiges neues, da die „Bilderleihstelle" grundsätzlich 
nur von Kunstvereinsmitgliedern benützt werden darf. 
WIEN. KÜNSTLERFÜRSÜRGE. Das Künstlerfürsorgekomitee (Aktion der 
durch den Krieg in Not geratenen bildenden Künstler, I., Schillerplatz 3, Akademie) 
hat vom September x914 bis 1. Jänner 1918 im ganzen 557g Gesuche mit dem Betrage von 
303.532 K erledigt. Die Gesuchsteller (808) verteilen sich auf die Gruppe der Architekten 
mit 52, auf jene der Bildhauer mit 156 und auf die Gruppe der Maler mit 600. Die gesamten 
Verwaltungsspesen der Aktion beliefen sich für die 40 Kriegsmonate auf 1355 Kronen. 
- VMIT"I'EILUNGEN Aus DEM K.  ÖSTE}R_- 
REICHISCHENMUSEUM'SSP , "f 
ÜSZEICHNÜNG. Seine Majestät der König von Bulgarien hat dem Direktor des 
k. k. Österreichischen Museums Hofrat Dr. Leisching das Großoflizierskreuz des 
königlich bulgarischen Zivilverdienstordens verliehen. 
ERSQNALNACHRICHT. Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den Kustos- 
adjunkten am Österreichischen Museum Dr. Richard Ernst zum Kustos ernannt. 
EU AÜSGESTELLT. Im Säulenhofe findet dermalen eine Ausstellung hervor- 
ragender Besitzstände der Bibliothek des Institutes statt. Ausgestellt ist eine Serie 
künstlerisch und kunsthistorisch höchst wertvoller indopersischer Malereien aus dem
	        
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