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die Bronzebüste eines bartlosen Mannes, die mit einer schönen grünen
Patina überzogen ist, entstanden zu sein. Es handelt sich offenbar um
einen jener Idealköpfe, die unter dem Eini-luß der Antike in freier Nach-
schöpfung entstanden sind. Vollkommen im Sinne des Quattrocento ist
vor allem der untere Abschluß der Büste, dann die Wendung des Hauptes
und die Modellierung des Gesichtes. Ein direktes antikes Vorbild scheint
nicht vorzuliegen. Eine schwächere, stärker ziselierte Wiederholung des-
Niederländisch, um 1600, Der Sturz des Saulus
selben Kopfes mit schwärzlicher Patina und silbereingelegten Augäpfeln
besitzt das kunsthistorische Hofmuseum. Auf dieser Replik ist die linke
Schulter mit einem Gewand drapiert und die Formen sind im Sinne des
beginnenden Cinquecento schärfer plastisch durchgearbeitet. Das Stück ist
unten ebenfalls gerade abgeschnitten, aber an einer etwas höheren Stelle; es
mißt 18 Zentimeter in der Höhe, das Budapester 21 Zentimeter. Im Am-
braser Inventar wird die Wiener Bronze als Büste des Pompejus aufgeführt.
Diese offenbar ältere Namengebung erfolgte mutmaßlich infolge der aller-
dings ziemlich oberflächlichen Analogien mit dem Kopf und der Gewand-
anordnung der Kolossalstatue im Palazzo Spada zu Rom, die bereits in den