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denn in der der „Sarepta" angehängten „Chronica der keyserlichen freyen
Bergkstadt Sanct Joachimsthal, die zuuor die Cunrad Grün genent war"
(MDLXXVIII), berichtet er unter dem Jahre 1576, daß am I8. ]uli „Caspar
Ulich ein kunstreicher Meister auff allerley Ertzstuffen" gestorben ist.
BRUNNENTEMPEL UND KOLONNADEN IN
DEN BOHMISCHEN BADERN 50' VON HART-
WIG FISCHEL-WIEN 51h
IE allgemeine Rückkehr zur vereinfachten, strengen
Formgebung, welche das Ende des XVIII. jahr-
hunderts in den europäischen Kulturländern
brachte, hat besonders in Österreich einen cha-
rakteristischen Ausdruck gefunden. Als Klassi-
zismus, als absichtliche Anlehnung an antike
Formenstrenge bot diese künstlerische Um-
wälzung anfänglich den revolutionären Ideen des
Westens wie später den darauf folgenden im-
perialistischen Strömungen Ausdrucksmittel von
würdevoller und leichtverständlicher Art. Sowohl
die erste französische Republik als auch der durch sie emporgestiegene
Cäsar liebten den Kothurn und die Toga, den Tempel und das Forum.
In Österreich hat die josephinische Strenge und die franziszeische
Einfachheit und Sparsamkeit aus ganz ähnlichen Quellen geschöpft. Hier
ist der klassizistische Apparat aber nicht zum Zeichen eines ungestümen
Volkswillens oder zum Rahmen einer prunkliebenden Herrschgewalt aus-
gebaut worden wie dort. Nicht die spartanische Strenge und nicht der
römische Glanz wurden hier vorbildlich.
In Österreich war der systematische Geist einer nach Ordnung und
Regel strebenden Gesetzgebung, in der ein erstarkender Bürgerstand
wachsenden Spielraum für seine. Kräfte finden sollte, maßgebend. Für
das öffentliche Wohl geschaffene Anlagen, die ihnen eigenen sogenannten
offiziellen Bauwerke, waren es vor allem, bei denen man nach Würde im
Ausdruck und nach Zurückhaltung in den Mitteln strebte und diese in
Anlehnung an die antike Forrnenstrenge fand.
Nach der freien Betätigung kunstfreudiger, aber auch launenhafter
Mäzene, die für persönliche Neigungen und Bedürfnisse ihre Künstler
beschäftigten, folgten nun immer mehr in den Dienst öffentlicher Interessen
gestellte und von solchen geregelte Einflüsse, welche persönlicher Willkür
entgegenwirkten, aber auch künstlerische Freiheit beengten.
Gerade wegen dieses offiziellen Anstriches, der schließlich zum Schema
ausartete, wegen dieser Bevormundung der Kunst, die schließlich zu einer
ausgedehnten und mächtigen Baubureaukratie führte, ist die Baukunst der