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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

einen diese Beziehungen, Verbindungen und gemeinsamen Wirkungen um- 
spannenden Rahmen zu geben. So hat man in der Ausstellung nicht nur 
einen deutlichen, in vieler Hinsicht völlig neuartigen Eindruck des geistigen 
Lebens jener Epoche empfangen, man sah auch die gesamte antinapoleonische 
Welt in Wehr und Waffen, in ihren Führern und in allen Graden und Arten 
ihrer organisierten und freiwilligen Widerstandskraft und Siegeszuversicht 
vor sich. Es hat nie eine Ausstellung gegeben, welche eine der gewaltigsten, 
schicksalsreichsten Epochen der Weltgeschichte in so anschaulich lebendiger, 
erhebender und zur Selbstbesinnung mahnender Weise uns vor Augen 
geführt hätte. 
In drei großen Abteilungen waren die Erinnerungen zunächst an die 
leitenden Männer, die Fürsten, Staatsmänner, Heerführer und geistigen 
Führer der verbündeten Staaten und Völker, sodann an das Heereswesen 
dieser Staaten und Napoleons, ferner an die Ereignisse vom Ende des Feld- 
zuges nach Rußland im Jahre 1812 bis zum zweiten Pariser Frieden von 
1815 vereinigt; die vierte Abteilung schließlich bot Einblick in das bürger- 
liche Leben der Zeit, ihre Kultur, ihre Kunst und das Kunsthandwerk. Daß 
in einer der Erinnerung an den bis dahin größten Krieg der Welt gewid- 
meten Ausstellung der Geschichte der Uniformen und Bewaffnung der 
breiteste Raum zugewiesen war, ist selbstverständlich. Nicht so feststehend 
von vornherein war aber die Lösung dieser Aufgabe, die unübertroffen und 
für I-Ieeresmuseen mustergültig genannt werden muß. Die Textabbildungen 
(Raum n: Preußisches I-Ieerwesen, 16 und 17: Schweden, 20: Österreich, 
22: Sammlung des Wiener Malers Hollitzer, 24: Russische Abteilung, 
30: Bayern, 37 bis 40: Sachsen und Braunschweig) zeigen dies aufs deut- 
lichste. 
Wenn auch selbstverständlich das Material, dessen Aufsuchung und 
Aufsammlung eine Unsumme mühevoller und zeitraubender Arbeit er- 
heischte, nicht vorlag, als der Plan des Ausstellungsgebäudes durchberaten, 
festgelegt und ausgeführt wurde, so waren doch die Richtlinien dieser Auf- 
sammlung und die Übersichten über das zu Gewärtigende vorhanden, als 
jener Plan ausgearbeitet wurde, und so konnte man sagen, daß hier, wie bei 
keinem anderen ähnlichen Anlasse, das Ausstellungsgebäude für die Ausstel- 
lungsgegenstände geschaffen und nicht diese einfach in ein ohne Beziehung 
auf sie hergestelltes Gehäuse schlecht und recht eingefüllt worden sind. Ein 
Idealfall, wie er für Ausstellungen sonst nie, aber auch für öffentliche 
Sammlungen kaum je sich ergibt. 
Die Vorarbeiten organisatorischer und wissenschaftlicher Natur haben 
zwei Jahre gedauert, eine knappe Frist für ein so gewaltiges Unternehmen, 
das ungezählte Tausende von Objekten umfaßte. Daß der Katalog nicht 
rechtzeitig fertig wurde, war kein Wunder und nicht ungewöhnlich; die 
geleistete Arbeit hat den Veranstaltern und ihren Mitarbeitern, den Direk- 
toren des schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer, 
Dr. Masner und Dr. Seger, den Direktorialassistenten Dr. Buchwald und
	        
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