5 Lot und ain I-Ialbes, hat also der Pecher außer der Vergültung gewegen
15 March 12 Lot. Zu solchen Pecher 32 Dukaten zen vergulten und für Macher-
lon 30 Pfund Pfennig geben. Tuet also alles'in ainer Summa 264 LT 6 Schilling
24 Pfennig. Grätz, d. 9. Dezember 1561. Id est 264 17' 6 [i und 24 ü."
Dieser 4'5 Kilogramm schwere Prunkbecher würde, wenn er noch vor-
handen wäre, als besonders lauter Zeuge der steirischen Goldschmiedekunst
damaliger Tage auftreten können. Leider sind alle Nachforschungen nach
ihm bis jetzt resultatlos geblieben und er hat wahrscheinlich, wie so viele
andere Edelmetallgeräte, bei einer der von der Regierung anbefohlenen
Gold- und Silberablieferungen in den Schmelztiegeln der Münze sein Ende
gefunden.
Das Geschlecht der Scherffenberge ist in der männlichen Linie im
XIX. Jahrhundert ausgestorben und der im Besitze der freiherrlichen
Familie Gödel-Lannoy in Marburg sich befindende Scherffenberg-Becher,
ein Meisterstück der Goldschmiedekunst, der auch in C. Lachers „Kunst-
gewerbliche Arbeiten aus der kulturhistorischen Ausstellung zu Graz vorn
Jahre 1883" abgebildet ist, trägt das Nürnberger Beschauzeichen und wiegt
nur 1'o5 Kilogramm. Er kann also der gesuchte Becher nicht sein. Ich habe
aber im Ausgabenbuch der steirischen Landschaft vom Jahre 1579 (6. Fe-
bruar 1580), Fol. 81, nachfolgende Post aufgefunden: „I-Iieher stelle ich auf
d. Herrn Verordneten Ratschlag in Ausgabe 178 fl. 6 [m7, so umb die 2 Trink-
geschirre, welche eine ehrsame Landschaft Herrn I-Iansen von Scherffenberg
als gewesten Landtshauptmann zu Steyer umb einen lange würigen Dienst
willen zu verehren gewilligt worden." Vielleicht ist der Marburger Becher
auf einen dieser zwei Becher zurückzuführen. Da mir die Beilagen zu den
Ausgabenbüchern der steirischen Landschaft nicht zugänglich waren, mußte
ich meine Nachforschungen einstellen. Ein anderer, jedenfalls tüchtiger Gold-
schmied, namens Anton Abunt in Graz, arbeitete im Jahre 1575 „die Contre-
feits des erzherzoglichen Ehepaares Karl II. und Marie in ain silbern, ver-
guldtes Kästl ein und erhielt hiefür 80 5.". Über einen sicher erstklassigen
Grazer Hofgoldschmied finden wir im Grazer Statthaltereiarchiv mehrere
Nachrichten. Konrad Stierl, I-Iofgoldschmied in Graz, sagt in einem Bitt-
gesuch um eine Gnadengabe im Jahre 1612, daß er von Augsburg nach
Graz als I-Iofgoldschmied berufen worden war, viele Arbeiten für viele
Potentaten geliefert und in einem Streitfalle sein Vermögen von 5000 Gul-
den verloren habe. Er sei jetzt 80 Jahre alt, arm, krank, gebrechlich, ver-
waist und ein ganz verlassener Mann. Die Hofkammer kann nun nirgends
finden, wann er I-Iofgoldschmied geworden war und auch von einem Frei-
brief oder einer Besoldung fand sie nirgends etwas aufgeschrieben. Der
Bittsteller bekommt am 18. April 1612 eine Gnadengabe von 20 H. und im
folgendenjahre wird ihm vom Erzherzog Ferdinand die freie Wahl gelassen,
eine Pfründe im Hospital oder 30 kr. wöchentliche Provision bis zu seinem
Ableben zu nehmen. Konrad Stierl entscheidet sich für das Letztere. Laut
Totenbuch der Stadtpfarre Graz ist er am 14. Februar 1615 gestorben.