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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

Wir wenden uns nun der beachtenswertesten Goldschmiedfamilie der 
damaligen Zeit zu, über welche Wastler in den „Mitteilungen des historischen 
Vereins von Steiermark", Band 35, Seite 151 bis154, eine längere Studie gebracht 
hat. Diese Familie, die Zwigotts (Zwjigoth, Zwiget, Zweygat), hat uns wahr- 
scheinlich den fähigsten aller steirischen Goldschmiede, den Hans Zwigott, 
geschenkt, von dem alle späteren uns bekannten Goldschmiede und Maler 
dieses Namens abstammen dürften. Er ist uns durch seine Arbeiten und die 
Nachrichten über sein Familienleben vom Jahre 1577 bis zu seinem im Jahre 
1618 erfolgten Hinscheiden gut bekannt. Knapp neben dem alten Münzhause 
„in der Hofgassen" besaß er ein Haus, das im Jahre 1622 „zur besseren 
Accomodierung des Hofpfennigmeisteramtes und des kaiserlichen Münz- 
wesens angekauf " worden ist. Als Münzeisenschneider der damals bis 1607 
von der Landschaft betriebenen Münze bekam er jährlich 80 fi. fixe Bezüge 
und wir wissen, daß ihm die Landschaft noch im Jahre 1617 eine Gnaden- 
gabe von 100 fl. reichen ließ. Unter dem 5. April 1593 findet sich im land- 
schaftlichen Expeditionsbuche in der knappen Stilisierung der dort notierten 
Erlässe und Schriftstücke: „An Herrn kais. Reichshoflagerkanzler der 
Herrn Verordneten Interzession für Hans Zwigott um Erlassung der Taxe 
um sein erlangtes Wäppl." Es scheint hiemit, daß unserem Meister das 
Führen eines Wappens gestattet worden ist, um dessen Taxerlassung die 
Verordneten sich verwendet haben. Am 31. Juli 1600 befand er sich mit 
mehreren anderen Goldschmieden im „Namensverzeichnis der ungehorsamen 
(protestantischen) Bürger und Inwohner von Graz, die wieder katholisch 
werden sollten oder innerhalb 6 Wochen und 3 Tagen das Land verlassen 
mußten". Da wir ihn später in den katholischen Stadtpfarrmatriken wieder 
vorfinden, so wird er gleich vielen anderen der Auswanderung die Rück- 
kehr zur katholischen Lehre vorgezogen haben. 
Am 18. Jänner 1616 starb ihm seine Hausfrau und am 13. März 1618 
legte auch er sich nach einem arbeitsreichen Leben zur ewigen Ruhe hin, 
was in den katholischen Sterbematriken mit den lakonischen Worten ver- 
zeichnet steht: „Am 15.f3. der alte Zwigott" (bestattet). Er hinterließ drei 
Söhne: Andreas, Paul und Jakob, von welchen der erste und letzte Gold- 
schmied, der mittlere aber Maler war und über die später Näheres berichtet 
werden soll. 
Von Hans Zwigott sind so viele Arbeiten bekannt, daß ich hier nur die 
hervorragendsten anführen kann. Als erste bedeutende Leistung nenne ich 
einen goldenen Ehrpfennig mit Kette, welche die drei Länder Steiermark, 
Kärnten und Krain der Erzherzogin Maria zu ihrer Niederkunft im Jahre 1577 
verehrten, die 21 M. 10 L. wogen. Unser Meister wird mit dieser Arbeit von 
der steirischen Landschaft betraut und schrieb bei der Ablieferung an die Be- 
steller nachfolgendes Brieflein, welches uns bis heute erhalten geblieben ist: 
„Wollgeborn, edl gestreng, gnedig und gebiettund Herrn! Nachdem 
Euer Gnaden und Herrn den gulden Erpfeüig empfangen, welicher gewegen 
21 M. 10 L., thuet 1730 Dukaten, bringt der breichig Macherlon, welches
	        
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