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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

für das Vergolden eines Rahmens zur steirischen Landkarte, die sich in der 
Verordnetenratsstube befand, 12 fi. erhalten und daß er in seiner Werk- 
stätte einen Gehilfen beschäftigt hat. Von Paul Zwigott, dem dritten - 
Maler, wissen wir, daß er im Jahre 1650 mit 14 anderen Malern bei der 
Ausschmückung eines großen Baues tätig war, den der Baumeister Hans 
Walter für die Stände zur Feier des Friedensschlusses von Osnabrück 
aufführte. Wahrscheinlich ist er der Sohn des Paul Zwigott der zweiten 
Generation gewesen. 
Hiemit enden die Nachrichten über unsere Künstlerfamilie Zwigott. 
Im Meisterstückbuche der Grazer Goldschmiede-Innung finden wir zwar 
noch im Jahre 1710 einen Zwiget Franz, Goldarbeitergesellen, der am 
1. April dieses Jahres seinen Lehrbrief erhält und ihn am zo. Mai mit 
Bezahlung von g H. Gebühren auslöst. Es ist jedoch fraglich, ob er ein Nach- 
komme der Familie Zwigott ist. 
Wir kehren nun wieder zu den Meistern dieser Zeit zurück, über die 
wir Nachrichten haben, die uns über die Leistungen und Lebensverhältnisse 
des damaligen Goldschmiedhandwerks Aufschluß geben. 
Im Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten 
Kaiserhauses vom Jahre 1898 finden wir das Regest 16.323: Graz, 27. Juli 
1602. Erzherzog Ferdinand beauftragt seinen Hofpfennigmeister, dem Hans 
Wezler, Goldschmied zu Graz, zur Anfertigung von „8 Courier- oder Boten- 
büchsen von Silber und geschmelzter Arbeit" das hiezu nötige Silber zu 
geben. Die Regesten 16.868, 16.870 und 16.875 desselben Jahrbuches benach- 
richtigen uns, daß im Herbste 1608 der Grazer Bürger und Goldschmied 
Georg Frei (Frey) vom Erzherzog Ferdinand nach Venedig „zur Erhandlung 
eines Gmahlringes für unsere geliebste Frau Schwester Marie Magdalena" 
geschickt worden ist. Da aber nur ein einziger 5000 H. kostender Diamant 
für gut genug befunden wurde, sollen aus Florenz, wo viele Diamanten zur 
Auswahl vorhanden waren, einige davon nach Mailand gebracht werden 
„per farli vedere a detta serenissima sposa". Ob der Georg Frey, der im 
Jahre 1609 Stadtrichter in Graz war, und der im Totenbuche der Stadtpfarre 
Graz genannte Herr „Frey, gewester Bürger und Ratsherr alhie", der am 
14. Februar 1611 begraben wurde, mit unserem Goldschmied identisch ist, 
konnte ich nicht ermitteln. Auch in den Akten der Regierung des Statthalterei- 
archivs in Graz vom April 1615 fand ich ein „Guetbedunken" über einen 
Rechtsstreit der „weiland Georg Frey hinterlassenen Erben wegen eines 
Schuldbriefes des Verstorbenen". 
Über den Grazer Hofgoldschmied aus dieser Zeit Abel Degen habe ich 
viele Nachrichten, die aber leider nur sein Privatleben betreffen, gesammelt. 
Er bemühte sich laut Ratsprotokoll der Stadt Laibach vom Jahre 1608, 
Fol. 137a, 148, 155a, 162, und 160g, Fol. 29b, als „Ihrer fürstl. Durchl. Gold- 
schmied und Sigilschneider" von der Stadt Laibach, in der er früher ansässig 
gewesen sein muß, „wegen seines Vonhinnenscheidens umb eine Kund- 
schaft in der gebräuchigen Form". Der Magistrat will ihm trotz wieder-
	        
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