worden. Hierauf hat er geheiratet und als „Störer" das Handwerk getrieben,
was ihm verboten worden. Die Goldschmiedeinnung sagt, Zwickhl sei noch
zu jung zum Meister und es seien ohnehin 13 Meister in Graz, eingerechnet
die beiden Goldschmiede auf der Hauptfestung, die Soldaten wären, und
dazu die „2 Störer" Schmiedhuber und Zwickhl.
Die Hofkammer gibt in ihrem Gutachten an, daß derzeit, anno 1657,
sieben (früher zehn) bürgerliche Goldschmiede bestünden, während sieben
bis acht andere Meister nicht zur Bürgerschaft gehörten. Zwickhl werde
„wegen seiner fürtrefflichen Arbeit insonderheit gerühmt. Man solle sich in
Graz befieißigen, sich mit guten Arbeitern zu versehen." Nach dieser gün-
stigen Anempfehlung beim Kaiser muß Zwickhl im August 1657 in die
Innung aufgenommen werden. Im Totenbuch der Stadtpfarre Graz finden
wir, daß er am 3. Dezember 1688 „in Gott verschieden und bei St. Georg
begraben worden".
Aus dem Lehrjungenbuche der Grazer Goldschmiedeinnung ersehen
wir, daß im Jahre 1695 sein Sohn Franz Anton als Goldschmiedlehrling
aufgedungen wurde. Am 22. August 1689 heiratete der Goldschmied Franz
Waizmann, später Grazer Münzwardein, die Witwe B. Zwickhls.
Die Zwickhls sind eine in Steiermark sehr verbreitet gewesene Gold-
schmiedefamilie. Aus den Sterbematriken der Grazer Stadtpfarre erfahren
wir, daß „am 10. Feb. 1690 Peter Anton Zwickhl, Bürger und Goldschmied
in Graz in Gott verschiden und bei St. Andrä begraben worden".
Ein anderer Repräsentant dieses Namens, Johann Jakob Zwickhl, lebte
vor dem Jahre 1724 als Bürger und Goldschmied in Pettau, dessen Sohn,
Franz Jakob Zwickhl, ebenfalls Bürger und Goldschmied in Pettau, am
6. November 1724 in Graz die Marie Barbara, Tochter des Grazer Bürgers
und Goldschmiedes Christian Lorekh, heiratete. Außerdem finden wir im
Jahre 1748 einen Josef Zwickhl in Marburg und vor dem Jahre 1780 einen
Johann Zwickhl in Voitsberg, beide als Goldschmiede. Da wir unter den
Goldschmieden Augsburgs auch den Namen Zwickhl vertreten finden, ist es
nicht unmöglich, daß diese Familie von dort herstammt und in Steiermark
eingewandert ist.
Viel wichtiger als die Familiennachrichten ist die nicht anzuzweifelnde
Tatsache, daß wir in Bartholomäus Zwickhl den ältesten steirischen Silber-
arbeiter haben, von dem wir noch existierende Arbeiten vorzeigen können
und dessen Meisterzeichen einwandfrei festgestellt werden konnte. Wir
haben von ihm einen Innungsbecher und einen Kelch, beide aus Silber, mit
dem Grazer Beschauzeichen, dem steirischen Panther und dem Meister-
zeichen B. Z. gestempelt. Der hier in zwei Ansichten in vier Fünftel Natur-
größe abgebildete Innungsbecher gehörte der Gerberinnung des steirischen
Marktfleckens Weiz bei Graz und befindet sich jetzt in der kunstgewerblichen
Abteilung des Museums am „Joanneum" in Graz. Er ist I-Iandtreibarbeit,
hat die schlichte Gestalt einer I-Iolzkufe, wie sie damals im Gerbergewerbe
in Verwendung stand, zeigt deutlich die mittels Gravierung zum Ausdruck