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und mein Nahme steht nicht
daran. Eine einzige Statue mag
wohl noch vorhanden oder auf-
Abb. 5. Luisen-Tasse, Berlin, um 1810 (Keramische Sammlung der Königlichen Porzellanrnanufaktur)
zutinden sein. Es ist eine Pallas in weißem Marmor, die ich in Hagenauers
Werkstätte, aber ganz allein gemacht habe und so lange ich in Wien war,
immer noch einen Platz auf der dortigen Kunstakademie gehabt hat, wo sie
noch stehen mag. Es war nicht meine schlechteste Arbeit.
Die Kaiserin Maria Theresia hatte Gefallen an unserer Arbeit, besuchte
oft unser großes Atelier und ich hatte wiederum das Glück, daß meine
Arbeiten und mein gerader Sinn ihre Aufmerksamkeit auf mich zogen und
mir ihre Gnade bewirkten, ein Glück, dem ich sogar die Rettung vom
Tode verdankte. Ich muß dieses Umstandes erwähnen, weil dadurch das
künftige Geschick meines Lebens entschieden wurde. Eine Krankheit
beFlel mich so hart und nahm meine Kräfte so mit, daß man mich
sogar einmal, als eine lang anhaltende Bewußt- '
losigkeit mich befallen hatte, für tod hielt. Ich
lag schon entkleidet und zum Begräbnis bereitet
auf dem Bette, als mein Kamerade, um mich noch
einmal zu sehen, sehr glücklich für mich, dazu den
ersten Augenblick meines wiederkehrenden Bewußt-
seins gewählt hatte. Nicht wenig erschreckt ver-
breiteten sie die Nachricht des unerwarten Wieder-
erwachens, die sogleich zu der theilnehmenden
Kaiserin kam, die sich öfters nach meinem Befinden
hatte erkundigen lassen. Sie schickte mir sogleich l
ihren Leibarzt, ließ für alle meine Bedürfnisse
sorgen, unterstützte mich reichlich mit Geld und ihr,
der huldvollen Frau verdanke ich also, nächst Gott,
es allein, das ich damals nicht unterging. Für das
Abb. ü. Königin Luise, Berlin,
um X810