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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

XVI. Jahrhundert (Originalillustrationen in Imperialfolio zu dem persischen Ritterroman 
„l-Iamzah-Nameh", erworben aus der Ausstellung des Persischen Reiches auf der Wiener 
Weltausstellung 1873 und in deren Spezialkatalog auf Seite 146 aufgeführt); sodann Abbil- 
dungen aus dem kurz vorBeginn desWeltkrieges in nur zooExemplaren erschienenen Pracht- 
werke von Riviere und Migeon über islamitische Keramik des XIII. bis XVIII. Jahrhunderts; 
schließlich Farbentafeln (und zwar zunächst die auf die Mosaiken bezüglichen) aus dem 
während des Weltkrieges vollendeten monumentalen Werke über die römischen Mosaiken 
und Malereien der kirchlichen Bauten aus dem IV. bis XIII. Jahrhundert von Josef Wilpert. 
BESUCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums 
wurden in den Monaten Dezember x917, Jänner und Februar 1918 von 10.472, die 
Bibliothek von 4.12:: Personen besucht. 
KUNSTGEVVERBESCHÜLE. Am n. Jänner ist Professor Julius Kajetan dahin- 
geschieden. An dem Leichenbegängnis haben alle dienstfreien Lehrkräfte der Kunst- 
gewerbeschuie, die Angehörigen des Österreichischen Museums und eine Abordnung der 
Schülerschaft teilgenommen. In einer am 16. Jänner abgehaltenen Trauerfeier des Pro- 
fessorenkollegiums hielt Hofrat Roller dem Dahingeschiedenen einen Nachruf. 
Durch 33 Jahre hat Professor Kajetan an der Anstalt Technisches Zeichnen und die 
zugehörigen Teilfächer vorgetragen und sein Lehramt mit unverminderter Frische noch 
am letzten Tage seines Lebens ausgeübt. Er war mit seinen nahezu 73 Jahren weitaus der 
Älteste im Lehrkörper der Kunstgewerbeschule. Und dennoch hat sein Tod in allen, die 
ihn kannten, eine Art schmerzlichen Erstaunens ausgelöst. Denn Kajetan war nur seinen 
Jahren nach ein Greis. Seine Arbeitsleistung jedoch, die den Angehörigen des Institutes 
täglich vor Augen stand, die für sie sein Bild bestimmte, war die eines vollkräftigen Mannes, 
sein Temperament das eines Jünglings und sein Gemüt das eines unschuldigen Kindes. 
Diese wunderbare innere Jugend war der entscheidende Zug in der Persönlichkeit 
Kajetans. Ihr ist es zu danken, daß er so sicher den Weg zum Herzen der Schülerschaft zu 
finden verstand. Wohl war sein Wissen bedeutend und fest begründet, seine Erfahrung 
groß. Aber nicht sie, sondern diese rein persönliche Gabe des Jungseins und Jungbleibens 
bewirkte es, daß ein an sich trockenes und äußerlich wenig Anreiz bietendes wissen- 
schaftliches Fach Jahr für Jahr von der gesamten, vielgestaltigen Schülerschaft gerne und 
freudig gelernt wurde. Und mit welchem Erfolg, dafür spricht das Zeugnis der alten 
Absolventen, die oft betonen, wie trefflich ihnen bei ihrer praktischen Arbeit der bei 
Kajetan aufgenommene Wissenstoff zugute komme, wie durchaus auf die Wirklichkeit 
sein Lehrvorgang eingestellt war und wie sehr sie diesem Lehrer verpflichtet seien. 
Sein Tod hinterläßt eine schwer auszufüllende Lücke. Man wird des Dahingeschie- 
denen stets mit hoher Achtung gedenken. 
QBMEYR-PREISSTIPENDIÜM. Die Gesellschaft zur Förderung der Kunst- 
gewerbeschule hat zur bleibenden Erinnerung an ihren ehemaligen hochverdienten 
Obmann Ludwig Lobmeyr, der durch 46 Jahre die Geschäfte dieser Gesellschaft mit 
größter Hingebung geführt hat, ein Preisstipendium geschaffen, welches den Namen Lob- 
meyrs trägt und alljährlich vom Professorenkollegium der Kunstgewerbeschule für die 
beste Gesamtleistung an einen Schüler der Anstalt verliehen werden soll. Das Stamm- 
kapital in der Höhe von rund 26.000 Kronen ist bereits aufgebracht, das Jahresstipendium 
wird rund 1500 Kronen betragen. An die Spitze der Teilnehmer an der Schaffung dieses 
Lobmeyr-Preisstipendiums traten der regierende Fürst von und zu Liechtenstein, die 
Herrenhausmitglieder Fürst Karl Auersperg, Freiherr von Eiselsberg, Dr. Exner,W.Ginzkey, 
Max von Gutmann, Dr. F. Klein, Hugo von Noot, Paul von Schoeller, ferner die nieder- 
österreichische Handels- und Gewerbekammer sowie Frau Senatspräsident Marie von 
Schön-Kreuzenau und die Herren August Rath jun., Oberst Paul Rath und Stephan Rath.
	        
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