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sondern müssen, soweit möglich, das innere Leben bewahren, das sie in
ihrer natürlichen Umgebung hatten. Schließlich muß die ganze Verwaltung
des Museums derart sein, daß ein lebendiger Hauch von ihm ausgeht, daß
zwischen dem Besucher und dem Inhalt des Museums ein inniger Zu-
sammenhang hergestellt wird.
Es liegt nahe, daß diese Forderungen besser durch die kleineren städti-
schen Museen verwirklicht werden können und auch zum Teil verwirklicht
worden sind, während die staatlichen Museen, von Natur mehr konservativ,
noch mehr oder weniger auf dem alten Standpunkt stehen, wie sie ja auch
durch ihre ofüzielle Stellung mehr auf die Aufgaben wissenschaftlicher
Vollständigkeit und auf die Ansprüche der Repräsentation hingewiesen sind.
Aus beiden Gründen leiden sie (ich spreche hier hauptsächlich von den
Berliner Verhält-
nissen) unter der
übermäßigen An-
häufung des Ma-
terials. Wird es
schon dem Fach-
mann schwer, unter
dieser Überfülle das
Wesentliche heraus-
zufinden, so bleibt
dem Laien zumeist
nichts als das Ge-
fühl der Unruhe und
der Beängstigung,
da der größte Teil
dieser Dinge ihm
wenig zu sagen ver-
mag. Dazu trägt
noch die Art der
Aufstellung bei, die
nicht nur allzu eng
ist, so daß der ein-
zelne Gegenstand
immer gleich von
den Nachbarn be-
drängt und über-
tönt wird, sondern
auch etwas Kaltes,
Gleichgültiges hat.
Schließlich wird
dort für die An-
nahenmg des Publ" Abb. 3. Das Märkische Museum zu Berlin. Kapelle mit mittelalterlicher Plastik