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lerische Temperament der
kleinen Bronze in letzter Linie
auf Michelangelo zurück, eben-
so wie die beiden „Tugenden"
des Porta von den Liege-
figuren Michelangelos auf den
Mediceer-Gräbern abzuleiten
sind. Nach Burkhards „Cice-
rone" (II. r. 2., g. Auflage, Seite
554) befinden sich übrigens
im großen Saale des Palazzo
Famese noch zwei weitere
Figuren dieser Art von der
Hand des Guglielmo della
Porta, die gleichfalls ursprüng-
lich für das Grabmal des
Papstes bestimmt waren; sie
müßten auch mit der Bronze-
iigur zu Prag verglichen wer-
den, die wir ebenfalls wohl
als eine Tugendgestalt, und
zwar als eine „Caritas" anzu-
sehen haben. Was die kleine
Bronzegruppe an Unmittelbar-
keit und natürlicher, reizvoller
Schlichtheit vor den großen
Liegefiguren des Porta voraus
hat, ist durch ihren näheren
Zusammenhang mit der Natur
erklärt.
Abb. 4. Holzrelief nach Lucas van Leyden, x5z4 (Galerie des Denn Während die gfoßen
6mm Nom" i" h") Liegefiguren des Grabmals
unter dem mächtigen Drucke Michelangelos „eine klassisch idealisierende
Abprägung" erhalten haben, wie A. E. Brinckmann treffend gesagt hat, ruht
die schöne kleine Bronze als direktes Aktrnodell auf der sicheren Linie der
frischen und einfachen Natürlichkeit.
Sehr beachtenswert ist ein Buchsrelief in einem wohl nicht viel später
geschnitzten Rahmen aus Pappelholz (Abb. 4, Aufnahme in Originalgröße),
das auf der Rückseite in alter Tinte folgende Aufschrift trägt: „Idolino fatto
da luca de Leiden nel 1524". Wir erblicken auf einem profilierten vierseitigen
Postament, das die Jahreszahl 1524 in arabischen Ziffern trägt, einen auf
einer Muschel sitzenden, nach links gewendeten nackten, kräftigen, hart-
losen Mann, der in der Linken einen skelettierten Tierkopf und in der
Rechten ein gewundenes gotisches Zepter hält; die langen Haare sind