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mit einem Bären und einem Hunde als Begleiter auf einem Felsen im
Wasser und ist daher als Freitigur mit feinster Silhouettenwirkung nach
allen Seiten konzipiert. Von den weiblichen Aktfiguren Gerhards ist diese wohl ,
Abb. 37. Hans Krurnper. Epitaph des Georg Sigismund von Lösch in
Hilgertshausen in Oberbayern
die reifste Schöpfung;
sie übertrifft noch ihre
Schwestern am Au-
gustus-Brunnen und in
Kirchheim an Feinheit
und Eleganz der Aus-
führungWie dieNackt-
heit der schlanken Glie-
der durch allerlei zier-
liches Gerät, durch
Schleier, Bänder und
Schmuck mehr unter-
strichen als bedeckt
wird, das ist bezeich-
nend für den bei aller
Grazie etwas kleinli-
chen Geschmack der
Zeit."
Wie die Bavaria
als Gerhards Glanzlei-
stung unter seinen
profanen Figuren gel-
ten darf, so muß als
der Höhepunkt seines
Schaffens auf dem
Gebiete der religiösen
Kunst die Madonna der
Mariensäule auf dem
Marienplatz gewürdigt
werden (Abb. 35 und
36). Gerhards Name ist
bisher noch nicht mit
diesem von den Ken-
nern bewunderten und
von der Menge fromm
verehrten Meisterwerk in Verbindung gesetztworden, das, durchaus italienisch
i" Auf die Ähnlichkeit mit der Singold vom Augustus-Brunnen und die Übereinstimmung derHelmbildung
bei den Wächtem des Ludwigs-Grabes haben schon Re'e (a. a. 0., Seite 11g und x45 B1), Heigel (a. a. 0., Seite 377)
und Traunnann („Monatsschrift des historischen Vereins von Oberhayem". V, Seite rr8, Anmerkung 24) hin-
gewiesen. Eine eingehende Vergleichung der Typen. insbesondere der Gesichtshildung (die übergreifenden
Augendeclrelß, der Gewandbehandlung, des Omamentalen, läßt keinen Zweifel an Gerhards Urheberschaft auf-
kommen. - Der Reichsapfel ist später hinzugefügt.