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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

inkorporiert. Er hat bald darnach Konkurs gemacht, ist schon imJahre 183g 
gestorben und war der letzte Goldschmied namens Rungaldier in Graz. 
Nun kehren wir wieder in die erste Hälfte des XVIII. Jahrhunderts 
zurück, um zuerst einige bemerkenswerte Streitigkeiten der Goldschmiede- 
innung, die diese bewegte Zeit charakterisieren, zu erzählen. Einen harten 
Kampf haben die Grazer Goldschmiede immer mit den Gürtlern, „Störern 
und Fröttern" zu führen gehabt, die ihnen bei dem etwas stockenden 
Geschäftsgange empfindliche Konkurrenz gemacht haben. So finden wir im 
Jahre 1730 in den Grazer Hofkammerakten eine Beschwerde verschiedener 
Zünfte, darunter auch der Goldschmiede, in welcher der Magistrat gebeten 
wird, sich der bürgerlichen Zünfte besser anzunehmen und die „Störer und 
Frötter" abzuschaffen. Anläßlich der Konfirmation der Goldschmiedprivi- 
legien durch die Kaiserin Maria Theresia am 5. Mai r745 wurde über An- 
suchen der Goldschmiedeinnung wegen des schlechten Geschäftsganges die 
Meisterzahl von zwölf auf zehn Meister herabgesetzt und den Meistersöhnen 
das Vorrecht bei Erwerbung einer Goldschmiedgerechtsame zugestanden. 
Unter dem Datum vom 30. Oktober 174g finden wir in den Grazer Hof- 
kammerakten einen Befehl der Kaiserin, „daß eine Konsignation der alhier 
herum häufig befindlichen Pfuscher und Störer zu dero teils gänzlichen Ab- 
schaffung, teils Moderierung in gewisse Maaß, dann der von der ehrsamen 
Landschaft erteilten Schutzpatente ehestens zu verfassen sein wird". Jede 
Zunft hatte ihre diesbezüglichen Beschwerden selbst einzureichen, eine 
Konsignation der wissentlichen Störer und Frötter beizulegen und um die 
Abstellung derselben zu bitten gehabt. In einem Hefte mit 25 dicht be- 
schriebenen Bogen wird diesem Auftrage entsprochen und finden sich 
natürlich auch die „Störer und Frötter" der Goldschmiede darunter. Diese 
heißen: „Antoni Mayr, landschaftlicher Goldschmied, Antoni Römmer, 
Silberarbeiter, Rudolf Hirsch und Josef Pöschmann, Goldarbeiter, Jakob 
Krabath, ein gelernter Schneider, haltet Goldschmiedgesellen, Josef Marsaller, 
ein Krammer auf der Bruggen, welcher mit Goldschmiedwaren handel ", 
ferner die drei verheirateten Goldschmiedgesellen Josef Arzberger, Simon 
Peyer und Johannes Fürst. 
Das Resultat dieser Unternehmung war, daß die landschaftlichen 
Schutzpatente abgenommen wurden, keine neuen erteilt werden durften 
und die Goldschmiede A. Römmer, R. Hirsch und Josef Pöschmann sich 
bei der Innung um das Meisterstück und die Inkorporation bewerben mußten. 
Mit dem gelernten Schneider Jakob (Johann Georg) Krabath (Corvath) 
hat aber die Goldschmiedeinnung einen langwierigen Streit auszufechten 
gehabt, der bis vor die Kaiserin geführt worden ist und schließlich mit einem 
Vergleiche geendet hat. In den Steuerkonsignationen der Stadt Graz vom 
Jahre 1748 wird Krabath als Uhrgehäusemacher und als unbehauster Bürger 
angeführt. Die Grazer Goldschmiedeinnung richtete nach langem Streite 
mit ihm im Jahre 1760 eine Berufung an die Kaiserin und sagte darin, daß 
Krabath nach „ungeziemend sträflicher Aufführung von Graz entwiechen
	        
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