werden." Ob die Spengler hier mit den Flaschnern ver-
wechselt sind, beziehungsweise ob neben den Flaschnern
andere Gewerbe an der Fabrikation solcher Messing-
zwecken beteiligt waren, soll hier unerörtert bleiben.
Doch sei erwähnt, daß die auf bestimmte Meister fest-
gelegten Muster der Flaschnerlade an Nähpulten, Käst-
chen und anderem Kleingerät auch an der Innenseite von
Schranktüren wiederkehren und insofern für manche Da-
tierungsfragen wertvolle Anhaltspunkte bieten. Übrigens
arbeiteten die Rotschmiede gleichfalls Nägel mit Messing-
köpfen. Ihr Preiskurant von 1794 führt Kutschenknöpfe
auf und im Kramladen des Jörg Amman gab es 152g
„messin sesselknopff", wie sie
noch 90 Jahre später das Inventar
des Nikolaus Hieronymus Paum-
gärtner an einem mit rotem Leder
beschlagenen hohen Sessel beson-
ders hervorhebt. Auch im Hause
des Willibald Imhof stand 1580
Abb. 23. Schraubenkopf,
XVI. jahrhundert
(sonst) zum Roß- und Fuhrzeuch
gehörig". Abgesehen von Ringen
sind darunter unter anderm jedenfalls Zierscheiben und
Pferdekämme zu verstehen. Die meisten der in von Wal-
chers Katalog der Ausstellung der patriotischen Kriegs-
metallsammlung (Wien 1915,16) auf Tafel XLVII und
XLVIII abgebildeten Pferdekämme, darunter auch der
besonders charakteristische mit dem Kutscher im Zylinder
an der Krippe, sind seit dem Anfang des XIX. Jahrhunderts
bis in die jüngste Zeit in Nürnberg hergestellt und von
den Firmen Büttner und Reinfranck auch in illustrierten
Katalogen geführt worden.
Die an Nürnberger Schränken, auf Eisen montiert,
vorkommenden messingenen Schlüssellochdeckel in Ge-
stalt von Engelsköpfen im Stil der Zeit um das Jahr 1600
sind vielleicht nicht auf das Konto des Rotschmied-
gewerbes zu nehmen, vielmehr als Erzeugnisse des mit
diesem beständig in Fehde liegenden Handwerks der
Abb. 22. Schraube
(Sammlung Wallraff)
in der Kammer am Erkerstüblein ein „lidrenner
sessel mit messen knöpffen". Ein Ratsdekret von
1590 (ä 29 der Ordnung) stellt ausdrücklich fest,
daß die Nürnberger Rotschmiede „je und allezeit
allerley kleine Arbeit gegossen und aufberait". Außer
den Sesselknöpfen waren das zum Beispiel Buckel
für Pferdezäume und (ä 55, datiert 1677f78) „was
Abb. 24. Schraube
(Sammlung Wallraff)
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