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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

Sammlung Guido von Rhö, zu der es in 
der Gruppe fechtender Landsknechte eine 
Replik im Germanischen Museum gibt." 
Das bekannte Modell des gotischen 
Männleinleuchters, das E. Basserrnann- 
Jordan nach dem Exemplar des Passauer 
Domschatzes als Nürnbergische Arbeit im 
„Formenschatz" veröffentlichte, ist die späte 
Variierung eines alten, durch den Erfurter 
„Wolframm: hervorragend vertretenen Typs 
und dessen mittelalterliche Büßergestalt in 
langem Gewande hat in der freien Aktfigur 
_des Vischer-Leuchters der Sammlung Felix 
ein ebenbürtiges Renaissancependant ge- 
funden: ein Zusammenhang, der vielleicht 
Abb- 34- Leuchter vom Epiraph des Rol- tiefer begründet ist. Die Vischer lieferten 
"hmkd" ::':viC3':;'l::ä:::'eS vim" in mehreren Generationen Grabplatten für 
den Dom zu Erfurt, wo der „Wolfram" 
steht und aus den Akten kann man entnehmen, daß zwischen dem Hand- 
werk in Nürnberg und Thüringen-Sachsen noch später eine Art lockeres 
Kartell bestanden hat, das wieder auf alte Tradition schließen läßt. So wurde 
zum Beispiel, wiewohl das Nürnberger Handwerk ein gesperrtes (das heißt 
nur Söhnen von Bürgern der Stadt zugänglich) war, im Jahre 1697 hier ein 
Meistersohn von Erfurt namens Johann Christian Bienstock zu einem 
Gesellen gemacht. 
Gewissermaßen als Bestätigung 
dieser Zusammenhänge liegt noch 
heute in der Lade der Nürnberger 
Rotgießer, derzeit bei dem Ober- 
meister Herrn Ammann (also nach 
400 Jahren wieder dieser Namei), 
das aus dem XVI. Jahrhundert stam- 
mende Siegel ihrer Naumburger 
Kollegen (unter den Emblemen 
unter anderm ein Standleuchter mit 
rundem Sockel). 
Die bei dem Vischer-Leuchter 
wie bei dem Passauer Männlein noch 
vorkommende alte Dreifußform hat 
sich in der kirchlichen Tradition 
dauernd erhalten (vgl. Abb. 3). 
3 Vgl. W. Josephi, „Die Werke plastischer 
Kunst im Germanischen Museum", Nr. 162 (Seite 8x). 
H Vgl. „Zeitschrift für christliche Kunst", 1903, Abb. 35. Epitaph des Rotscbmiedes, Heinrich Geiger, 
Spalte x43 bis x56, und im „Formenschatzü X543 
 

	        
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