Sammlung Guido von Rhö, zu der es in
der Gruppe fechtender Landsknechte eine
Replik im Germanischen Museum gibt."
Das bekannte Modell des gotischen
Männleinleuchters, das E. Basserrnann-
Jordan nach dem Exemplar des Passauer
Domschatzes als Nürnbergische Arbeit im
„Formenschatz" veröffentlichte, ist die späte
Variierung eines alten, durch den Erfurter
„Wolframm: hervorragend vertretenen Typs
und dessen mittelalterliche Büßergestalt in
langem Gewande hat in der freien Aktfigur
_des Vischer-Leuchters der Sammlung Felix
ein ebenbürtiges Renaissancependant ge-
funden: ein Zusammenhang, der vielleicht
Abb- 34- Leuchter vom Epiraph des Rol- tiefer begründet ist. Die Vischer lieferten
"hmkd" ::':viC3':;'l::ä:::'eS vim" in mehreren Generationen Grabplatten für
den Dom zu Erfurt, wo der „Wolfram"
steht und aus den Akten kann man entnehmen, daß zwischen dem Hand-
werk in Nürnberg und Thüringen-Sachsen noch später eine Art lockeres
Kartell bestanden hat, das wieder auf alte Tradition schließen läßt. So wurde
zum Beispiel, wiewohl das Nürnberger Handwerk ein gesperrtes (das heißt
nur Söhnen von Bürgern der Stadt zugänglich) war, im Jahre 1697 hier ein
Meistersohn von Erfurt namens Johann Christian Bienstock zu einem
Gesellen gemacht.
Gewissermaßen als Bestätigung
dieser Zusammenhänge liegt noch
heute in der Lade der Nürnberger
Rotgießer, derzeit bei dem Ober-
meister Herrn Ammann (also nach
400 Jahren wieder dieser Namei),
das aus dem XVI. Jahrhundert stam-
mende Siegel ihrer Naumburger
Kollegen (unter den Emblemen
unter anderm ein Standleuchter mit
rundem Sockel).
Die bei dem Vischer-Leuchter
wie bei dem Passauer Männlein noch
vorkommende alte Dreifußform hat
sich in der kirchlichen Tradition
dauernd erhalten (vgl. Abb. 3).
3 Vgl. W. Josephi, „Die Werke plastischer
Kunst im Germanischen Museum", Nr. 162 (Seite 8x).
H Vgl. „Zeitschrift für christliche Kunst", 1903, Abb. 35. Epitaph des Rotscbmiedes, Heinrich Geiger,
Spalte x43 bis x56, und im „Formenschatzü X543