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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

 
auch noch 1632 in der Hand eines Rotschmiedes 
erblickt (Abb. 39). Während Haubenthaler 
auf seinem Grabe mit der ganzen vielköpiigen 
Familie abgebildet ist, steht Peter Kürßner allein 
da, angetan mit dem Schurzfell, das schon Peter 
Vischer auf seinem Selbstbildnis nicht ohne 
Grund umgebunden hat. Das Schurzfell war 
der erste Lohn des Lehrbuben, der außerdem 
im ersten Jahre mit einem Paar Schuhe und 
einem Hemd noch den Badhut erhielt, dieser 
wahrscheinlich von Stroh geflochten, wie ihn 
die Leute in Dürers Männerbad und der Meister 
bei Jost Amman auihaben. Die alte Sitte des 
Badens, die im XVII. Jahrhundert in Deutsch- 
Amaaleuchmmitdumarke18m land abkam, hat sich jedenfalls beim Rot- 
(GG mir dem Stern) schmiedhandwerk darum länger erhalten, weil 
der ausgeschöpfte Schmelztiegel mit seiner lang 
anhaltenden Hitze der gegebene Badeofen ist, den noch heute die Nürn- 
berger Meisterfrau zu nutzen weiß. Daß das Schurzfell für das Handwerk 
außer der praktischen eine gewisse symbolische Bedeutung hatte, zeigt 
eine Personalaktnotiz, wonach einem militärischer Desertion bezichtigten 
Gesellen (1677j78) bedeutet wird, „seinen Rothschmids Schurtz nicht mehr 
an leib zu tragen, bisz er sein Ehrlichen Nahmen bringt von sein Ofticier". 
Noch im XVII. Jahrhundert gehörte nach den im Germanischen Museum 
deponierten kurzen Erinnerungen des Meisters Hutzelmaier zur Tracht der 
Rotschmieddrechsel neben dem Schurzfell, als Zeichen der Wahrung des 
Geheimnisses der Mühlen, ein Messingschlüssel. Die Herstellung von solchen 
wurde den Rotschmieden, die sie im 
XV. Jahrhundert noch mit gewissen _ 
Einschränkungen verfertigen durften ' 
(Ratsverlaß H. 25, 145g), im XVI. Jahr- 
hundert laut g 38 ihrer Ordnung durch 
Dekret von 1562 untersagt- Ein mittel- 
alterliches Exemplar, das in Nürnberg 
gefunden wurde, ist sehr kurz, hat 
runden Griff und breiten Bart. Die 
Sammlung Wallraff besitzt ein reich- 
gearbeitetes Stück, das um 1700 ent- 
standen sein mag und jedenfalls auch 
niirnbergisch ist. 
Wir kehren nach dieser Ab- 
schweifung zu den Leuchtern zurück. 
Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts 
_ _ Abb. 39. Schild vom Epitaph des Rotschmiedes 
wird der Schaft wieder gestreckt und Peter Kürßner, 163, 

	        
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