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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

besonders enge. Es wurde schon 
oben mehrerer Standleuchter ge- 
dacht, die teils durch ihre Marke, 
teils durch Stifterinschrift als Er- 
zeugnisse des Nürnberger Hand- 
werks gesichert sind. Diesem wird 
der nicht geringe ReichtumSachsens 
an kirchlichem Messinggerät in 
erster Linie zu danken sein. 
Mehrere sächsische Kirchen, 
so die Marienkirche in Zwickau, die 
Kirche in Guttleuba (Amtshaupt- 
mannSchaftPil-na) und weigsdorf Abb.53.Bügeleisen(GermanischesMuseum,Nürnberg) 
bei Zittau besitzen Hängeleuchter, 
die von einem Blitze schleudernden und auf dem Adler reitenden Zeus 
bekrönt sind. Eine alte Abbildung dieses Modells ist uns in einer Radierung 
erhalten, die wir nach einem Exemplar des Germanischen Museums wieder- 
geben (Abb. 58). Ein zweites Exemplar findet sich in der graphischen 
Sammlung der Stadt Nürnberg, ein drittes in der Sammlung Wallraff. Da 
weder ein Künstler- noch ein Verlegernarne angegeben ist, muß die nahe- 
liegende Annahme Nürnberger Provenienz und die entfernte Möglichkeit 
sächsischen Ursprungs einstweilen offen bleiben." Es spricht jedoch schon 
die Beischrift „leichder" („leichter" wird das Wort gewöhnlich in den 
Meisterstücklisten geschrieben) für Nürnberg. Hier" wurden nach Weigels 
Zeugnis (1698) „fürnemlich sehr grosze mit mancherley bilderwerk und 
zierarten ausgeschmückte, und mit vielen darzwischen hervor ragenden 
Schenkeln, um die leichter darauf anzustecken, versehenne Haeng- und 
cronen-leuchter hergestellt". Auch zeigt der Gebrauch der Nürnberger Rot- 
schmiede, bei besonderen Festlichkeiten (der Lichtmeßfeier des sogenannten 
Lichtleintragens) vor den Meisterhäu- 
sern der Rotschmiedgasse schöne Kron- 
leuchter aufzuhängen, daß solche der 
Stolz des Handwerks waren. In der 
 
meneBezeichnung„palmenartiges GewächsHiir eines der 
Wappenbilder bezieht sich auf das lmhofsche Wappen, 
wie aus einer mir von Herrn Architekten Georg Kutzke in 
liehenswürdiger Weise übermittelten Skizze hervorgeht. 
i" D: die Nürnberger Kirchen mit Ausnahme der- 
jenigen von St. Sebald noch nicht inventarisiert sind, war 
es mir entgangen, daß in der Kirche des Vororts St. Leon- 
hard ein Leuchter dieses Typs hängt, der zudem von der 
Nürnberger Rotschmiedezunft (1652) gestiftet ist, womit 
die ganze Gruppe auf Nürnberg festgelegt wird. 
N Weigels Text bezieht sich fast ausschließlich 
auf Nürnberger Verhältnisse, auch da, wo er es nicht aus- 
drücklich angibt, während der Illustrator seines Werkes, 
Abb. 64. Bügeleisen von (Wolf) Hieronymus Beck H. Luyken, manchmal mehr seine holländische Heimat 
(Bayrische Landes-Gewerbeanstalt) mit ihren Grachten als die Pengitzstadt im Auge hat. 

	        
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