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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

senen Armen und einerJungkfrau mit einem 
Wahllischlaib." 
Ganz in Messing gearbeitete Kron- 
leuchter können wir bereits gegen Ende 
des XV. Jahrhunderts mehrfach (1486 und 
I4g9) in Imhofschem Besitz nachweisen und 
wenn das in der Literatur angegebene 
Datum eines Kronleuchters im Schloß zu 
Laxenburg glaubhafter ist als die frühe 
Jahreszahl des sagenhaften Laxenburger 
Reichsadlerhumpens, sind Messinglüster 
schon am Anfang des XV. Jahrhunderts in 
Nürnberg gearbeitet worden: jener Leuchter Abb- 71- Zavftzgiezmanisches Museum- 
wurde nach Brüning" im Jahre 1404 von m m) 
den Gesellen der Rotschmiedezunft zu Nürnberg in die Nikolaikirche zu 
Eger gestiftet. Dem Ende des gotischen Zeitalters gehört die Lichterkrone 
der Lorenzkirche an, die der Tradition - vielleicht nicht mit Unrecht, man 
vergleiche das runde Stabwerk - als Meisterstück von Peter Vischer gilt. 
Den Leuchter der von Kreßischen Familienkirche in Kraftshof, an dem die 
fischblasenartigen Durchbrechungen der Tropfschalen auffallen, bilden wir 
nach einem Aquarell von Wilder ab (Abb. 60). 
Der niederländische Einfiuß ist unverkennbar, wie auch daran wohl 
nicht gezweifelt werden kann, daß die Niederländer die Erfinder des barocken 
Kugelmotives sind. Allerdings wird man sogar dicht vor den Grenzen des 
niederländischen Kunstkreises bisweilen Nürnberger Provenienz in Betracht 
ziehen müssen. Eine Rechnung vom Jahre 1608 aus Cambrai gibt einen 
Fingerzeig in dieser Richtung: „1608. Pour 2 chandeliers en cuyvre de 
Nuremberg, pour chandelles de suif (Unschlitt) aux chapelles de Notre Dame 
la grande et des trepasses, 5 liv. I0 s?" Daß es sich hier um Lüster handelt, 
ist insofern wahrscheinlich, als Altarleuchter doch wohl paarweise auftreten 
würden. 
Von zwei Kronleuchtem in der Jakobikirche zu Rostock aus den Jahren 
1602 und 1603 ist die Nürnberger Herkunft gleichfalls urkundlich erwiesen, 
wie aus folgender Notiz hervorgeht?" „1613 ist Dr. Henricus von Bergen 
Rigensis und fürstlicher Mecklenburg. Fiscal gestorben und in St. Jacobs- 
Kirchen zur Erde bestattet worden; erhatte vor sein Ende gelobet, 2 messingene 
Kronen an St. Jacobs Kirchen zu geben, dieselben hat seine Witwe auch zu 
Nürnberg verfertigen und ein Jahr nach sein Tode in dem großen Mittel- 
gang zum Gedächtnis aufhangen lassen." Der Stifter, der wohl aus Riga 
stammte, wird in seinem Testament schon die Vergebung des Auftrages nach 
Nürnberg gewünscht haben. Da wir ferner aus den Akten erfahren, daß in 
r „KunstgewerbeblltW N. F. a (1897), Seit: 60- 
" Ondey, „Comptes de Cambrai", 253, zitiertvon Henry d'Allemagne, „Histoire du luminaire", Seite 298. 
4"" Lüer-Creutz, Seite 494, „Geschichte der Metallkunst", und in „Die Kunat- und Geschichtsdenkzxiäler 
im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin" (ohne Abbildung). 

	        
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