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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 5, 6 und 7)

2.55 
Meiste rprobe der Nürn- 
bergerLeuchtermacher 
als" „einen großen Lö- 
wen-Kopf einen be- 
weglichen Ring in dem 
Rachen haltend, wie 
solche an die Kirch- 
und: Haustüren zur 
Zierde theils Orten an- 
geschraubt werden". 
Das durch mehrere 
Exemplare an der 
Lorenzkirche" ver- 
tretene mittelalter- 
liche Löwenmotiv, das auch Geschützgießer des XVI. Jahrhunderts über- 
nommen haben, hält sich in Nürnberg-bis in das XVIII. Jahrhundert. Noch 
1733 verzeichnet das Handregister als Probe des Zapfenmachers Johann 
Georg Dürsch „einen Schenen Löbenkopf mit einem eckichten Ring". Es 
wird das derselbe Meister sein, auf den der Name DVRSCH an einer kleinen 
Brunnengruppe der Sammlung Wallraff sich bezieht?" Dargestellt ist 
I-Ierkules mit der lernäischen Schlange, ein Motiv, das auch eine mit der 
Bezeichnung „J L Bromig Bildhaver fecit anno 1725" versehene Bronze-, 
beziehungsweise Messinggruppe behandelt.'""" Dieser Bromig war ein Out- 
sider, dessen Gießertätigkeit - er verfertigte unter anderm Epitaphien - 
dem Handwerk wiederholt Anlaß zu Beschwerden bot, ohne daß jedoch mit 
solchen Eingaben etwas erreicht wurde. Ein im Handel befindlicher, wie die 
Gruppe mit dem bloßen Namen DVRSCH signierter Zapfen mit Delphin- 
wirbel zeigt, daß dies Renaissancemotiv, das wir in zwei Exemplaren, einem 
noch ganz im Charakter des Vischer-Stils seehundartig glatt modellierten 
(Abb. 68) und einem reicher durchgebildeten aus etwas späterer Zeit 
(Abb. 69) wiedergeben, bei den Zapfenmachem noch im XVIII. Jahr- 
hundert beliebt war. . 
In den Meisterstücklisten sind „Delphin-Hahnen" sogar noch 
1814 bis 1816 und 1822 aufgeführt, während in älterer Zeit, wo sich 
nähere Angaben linden, nur Zapfen mit durchbrochenem Wirbel 
genannt werden. Einmal, 1734, heißt es von einem Gesellen, daß 
er „den Würbel mit einer durchgebrochenen Schriff " machte. In 
i" Eines abgebildet bei Lüer-Creutz, a. a. 0. 
"' Auf dem Johannisfriedhof mehrere Epitaphien von ihm, eines 1761 datiert, Nr. 1961, mit 
lappigem Rocailleakanthuswerk; Nr. 470 (oder 47 a) augenscheinlich nach dem Vorbild einer 
Ornamentstichkartusche des Weigelschen Verlages gearbeitet. Der Vorname ist hier weggebrochen 
(eine Beschädigung, die jedenfalls durch das immer wiederholte Urnstiirzen der Steine hervor- Abb. 80. 
gerufen wurde). Nr. 1:18, das noch erhaltene undatierte Epitaph des Schreinerhandwerks, iilhrt ' Zapfen 
Trechsel Seite 114 auf. Es ist also vor der Drucklegung seines Werkes 1735 entstanden. Übrigens (Germani- 
sind verschiedene Meister des Namens zu unterscheiden. Die vollständige Meisterliste gedenke ich scbes 
gelegentlich zu veröffentlichen. Muggufn, 
"i Katalog der historischen Ausstellung, Nürnberg 1906, Nr. 776. Nürnberg) 
 
Abb. 79. Schild vom Epitaph des Hans Neydel, 1545
	        
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