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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 8, 9 und 10)

oben Gesagte bestätigen, daß die meisten einen immerwährenden Kampf 
ums Dasein führen mußten. Einem Auftrage des Grazer Gubemiums vom 
20. August 1794 an das Landrnünzprobieramt daselbst entnehmen wir, daß 
damals in Steiermark acht Landgoldschmiede lebten, die nur 13lötiges Silber 
verarbeiteten und von denen je einer in I-Iartberg, Bruck, Leoben, Juden- 
burg, Marburg, Pettau, Cilli und Wildon saß. 
Von den bekannteren Landgoldschmieden soll nun das Wichtigste 
mitgeteilt und einige ihrer besten Silberarbeiten sollen in Abbildungen 
gezeigt werden. 
In Admont befanden sich, wie schon früher erwähnt wurde, die ältesten 
bekannten steirischen Goldschmiede Fridericus aurifex und Fridericus argen- 
tarius, höchstwahrscheinlich Mönche, schon in den Jahren 1152 und 1175. 
Im Jahre 1781 lebte dort der 60 Jahre alte bürgerliche Goldschmied Johann 
Peinhart, der, ohne Gesellen und Lehrling, nur mit einem Nebenverdienst 
seine Familie ernähren konnte. Die Grazer Goldschmiedeinnung sagte an- 
läßlich seiner im Jahre 1782 erfolgten Inkorporation über ihn, „daß er vielerlei 
schöne und mannigfaltige Arbeiten verfertige". Das Kloster Admont besitzt 
von ihm einen kunstlosen, glatten, silbernen Meßkelch aus dem Jahre 1774 
mit seinem Meisterzeichen und dem Admonter Beschauzeichen. Er muß vor 
dem Jahre 1794 gestorben sein. 
In Aussee lebten um das Jahr 1749 die Goldschmiede Franz und Johann 
Gaiswünkler. 
Von Bruck an der Mur wissen wir schon von früher, daß dort im 
Jahre 1467 der bürgerliche Goldschmied „I-Ianns" und im Jahre 1595 der Gold- 
schmied „Merten I-Iietwol" existierten. In den Gewerbesteuerverzeichnissen 
des Brucker Kreises der Jahre 1752 und 1754 finden wir den Silberarbeiter 
Josef Steinbiichl (Steinbichler), der höchstwahrscheinlich der tüchtige Meister 
des XVIII. Jahrhunderts war, von dem wir fünf Kelche mit dem Meisterzeichen 
B. J. S. und dem Brucker Beschauzeichen kennen. Von diesen Kelchen sind 
V einer in Knittelfeld mit getriebenen, einfachen Muschelverzierungen auf dem 
Korb und dem geschweiften Fuße, ein anderer in Murau mit getriebenen 
Blumenornamenten und je drei aufgeschraubten, gegossenen, fein ziselierten 
Medaillons mit Szenen aus dem Leiden Christi auf Korb und Fuß und ein 
dritter in Mariahofhervorzuheben. Dieser letzte, sehr schön gearbeitete, reich 
getriebene Kelch von strengen Formen (Abb. 11) trägt noch ausgesprochenen 
Barockcharakter, das Kartuschwerk enthält nur wenig Blatt- und Muschel- 
ornamente und die etwas großen geflügelten Engelsköpfe sind geschickt 
angeordnet. Die geschweiften, silberweißen,gegossenen, sorgfältig ziselierten 
Medaillons am Fuße stellen den Kuß des Judas, die Geißelung und die 
Dornenkrönung, die ovalen Medaillons am Korb das „Ecce homo", „Jesus 
fällt unter dem Kreuze" und „Jesus stirbt am Kreuze" dar. Der Kelch ist eine 
beachtenswerte Leistung und ist nur im Griffknopf etwas schwach entwickelt. 
Im Jahre 1780 finden wir in Bruck an der Mur den Goldschmied 
Johann Michael Hagner als Bürgermeister. Er wird im Jahre 1782 inkorporiert,
	        
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