I-Iaugk _ haben sich dafür bemüht,
aus den zur Verfügung stehenden
Quellen recht zahlreiche Einzel-
proben vorzuführen. Im Hauptsaal,
von dem wir eine Abbildung geben,
ist versucht, das Hauptgesetz der
Empire-Innendekoration zu ver-
anschaulichen. Das Ideal war die
vollständige Symmetrie. Während
die Wohnräume der vorhergehen-
den Perioden wesentlich nach
malerischen Grundsätzen einge-
richtet worden waren, machte der
Empirestil das architektonische Ge-
setz der Gegengleichheit zum be-
stimmenden Grundsatz der Innen-
einrichtung. Ein Bett oder ein
Kamin bildet den Mittelpunkt, die
beiden Seiten wurden einander
entsprechend ganz gleichartig ge-
staltet. Das häusliche Behagen
hatte sich dem festen ästhetischen
Gesetz unterzuordnen. Auch die
Wand- und Deckendekoration
wurde unter dieses Gesetz gestellt.
In regelmässigen Abständen wur-
den Pilaster gestellt oder gemalt,
darüber das Gebälk gelagert, auf
ihm ruht die Decke. Die Zwischen-
räume der Wandfläche und die
Decke werden genau symmetrisch
behandelt, jedes Feld mit ausge-
sprochenem Mittelpunkt. Die Ein-
heitlichkeit der Dekoration wurde
Empireausstellung in Dresden, Schreibkasten aus dem
Besitze des Prinzen Johann Georg
gegebenenfalls individualisiert, indem man die Schmuckmotive dem Stande
des Besitzers entsprechend wählte. Wem diese architektonische Durch-
bildung der Wände zu teuer war, verkleidete die Wände mit gefalteten
Draperien, die in noch einfacheren Verhältnissen einfach auf die Wände
gemalt wurden. In dieser Weise ist der I-Iauptsaal der Dresdener Aus-
stellung ausgestattet. In den kleineren hat man Tapetenmuster aufgemalt
- allerdings mit Louis XVI.-Mustern. Das orientalische Dekorationsprinzip
des sich ewig wiederholenden Musters war dem strengen Empire
gänzlich fremd und zuwider. Richtig ist, dass man für die Tapeten zarte
duftige Farben gewählt hat, denn das Empire hatte keine Farbenfreude,