354
Geister- und Gespenstersagen
spielen eine große Rolle. Der böse
I-Iausgeist ist eine Schlange, die
Glück und Unglück im Hause
mit Pfeifen ankündigt. Stirbt in
einem Haus der Mannesstamm
aus, so verläßt die Schlange das
I-Iaus. Der gute Geist, der Geist,
der Wünsche erfüllt, ist Mauthia,
eine Fee in goldenem Gewande;
wer ihr dieses raubt, ist glücklich
bis an sein Lebensende. Der
ungeheure Riese muß unter der
Erde die Kessel heizen, aus denen
das Wasser der warmen Quel-
len, die bei Elbasan entspringen,
fließt. An Elfen, „Bräute der
Berge", glaubt der Albaner,
weiters an umgehende Tote,
an geschwänzte Menschen, solche
mit
einem
Zie-
genschwanz und solche mit einem Pferde-
schweif, an verborgene Schätze, an den Teufel,
der an einer ungeheuren Kette hängt und das
ganze Jahr daran nagt; zu Ostern hat er die
Kette beinahe durchgebissen, dann kommt
Christus und hängt ihn wieder an eine neue
Kette und so weiter.
Über Architektur und Gewerbe in Albanien
ist folgendes zu bemerken: Von Architektur
nach unseren Begriffen kann eigentlich nicht
gesprochen werden, es wäre denn, daß man
einige Moscheen oder Schlösser von reichen
Albanern ins Auge faßt; denn nur diese Bauten
weisen ein reiferes architektonisches Wollen auf
und es liegt ihnen ein gewisser Plan zugrunde,
nach dem sie geschaffen wurden. Die Moscheen,
besonders Südalbaniens, weisen einen massiven
Baucharakter auf und dürften nicht von boden-
ständigen Albanern erbaut sein, sondern meist
von aus Mazedonien eingewanderten Hand-
werkern. Es zeigen dies auch Ausmalungen
Leopold Forstner, Aus Korenika (Ösxerr. Museum)
.6
Leopold Forsmer, Aus Prilep (Österr.
Museum)