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auch die Zeit dem
schönen Bauwerk
soviel Schäden zu-
gefügt hat, daß sein
Schicksal wohl als
ein Leidensschick-
sal bezeichnet wer-
den muß, so bildet
doch seine jetzige
Verwendung eine
Art Auferstehung,
die eine würdige zu
nennen ist. Wenn
günstigere Zeiten
und reichere Mit-
tel geüatten wer" Decke mit Stickerei in Gold und bunter Seide aus Mazedonien (Österr. Museum)
den, das begon-
nene Rettungswerk auszubauen, so kann die unmittelbare Umgebung des alten Bauwerkes
zu einem neuen Schmuckstück einer unserer öffentlichen Gartenanlagen werden.
Die vorstädtische Residenz des ehemaligen Reichskanzlers, in der allerdings nur
mehr ein getäfelter Saal und eine Prunktreppe den alten Glanz ahnen lassen, beherbergt
heute bäuerliche Kunst. Im Äußern ein typisches Schaustück unserer barocken Kunstblüte,
das mit seiner langen Front einen ganzen Straßenzug beherrscht, vermittelt dieser einfache
Bau den Rückblick in eine heimische baukünstlerische Betätigung. Die langen Folgen von
schmucklosen Räumen beherbergen jetzt reiche Schätze heimischerVolkskunst, die sich ihres
vornehmen Gastgebers nicht zu schämen brauchen. So wird hier ein Zweifaches erreicht."
Es gelangt die emsige und glückliche Sammeltätigkeit auf dem Gebiete nationaler Eigenart
zu würdiger und beredter Wirkung, die ein großes Museum volkstümlicher Kunst aus dem
Völkerverband unseres Staates zu gewinnen vermochte, ein Denkmal der Lebens-
und Wohnsitten, der Arbeit und I-landwerkstüchtigkeit, der Traditionen und der Kultur
vieler Stämme, der
Entwicklungsreihen
vieler alter und le-
benskräftigei-Fähig-
keiten und schöpfe-
rischer Begabun-
gen. Dann wird
aber auch ein wert-
volles Baudenkmal
vor dem Vergessen
bewahrt, das in sei-
nerGesamterschei-
nung und Anord-
nung, in seiner Stel-
lungzumStraßenbild
und seiner grünen
Umgebung eine der
schönen Bautradi-
tionen in Erinnerung
_ bringt, die dasWie-
Gewebtes weißes Tuch mit Ornamenten in Rot und Gold, aus der Drinebene (Österr. nel" Stadtbild kann"
Museum) zeichnen.
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