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Auf die Gefäßformen der Manufaktur hat sich Schadows Einiiuß wohl
kaum erstreckt. Doch sind zwei Vasen zu nennen, die nach seinen Angaben
angefertigt wurden. Über die erste finden wir im Katalog der Akademischen
Kunstausstellung von 1791 in dem dort abgedruckten „Auszug aus der
Beschreibung eines neuen Gesellschaftssaales in der Wohnung Seiner Hoch-
freiherrlichen Excellenz von Heinitz, in dem Dorville'schen Hause, an-
geordnet von Johann Christian Genelli, Architekt" folgende Angaben: „Auf
einer großen Vase, die auf dem Kamin steht, ist dessen (des Bacchus)
Triumph vorgestellt. Er fährt auf einem Wagen, von einem Pardel und
einem Bocke gezogen, auf denen zwei spielende junge Faune reiten, begleitet
von seinen fröhlichen Genossen. Durnh die Masken am Bauche und die
Schwäne, Apollons Vögel, die oben auf dem Deckel liegen, und mit ihren
Hälsen gleichsam den Griff desselben bilden, wird übrigens das Gefäß
genauer für den Ort bestimmt . . . Die Vase was die Figuren anlangt vom
Hofbildhauer Herrn Schado, übrigens aber von Herrn Werner, Modelleur
in der Porzellain-Fabrik verfertigt."
Das Modell dieser Vase" ist bei der Manufaktur indes nicht zu ermitteln
und es muß dahingestellt bleiben, ob es sich hier um eine Porzellanvase
handelt oder ob der Manufakturbildhauer und spätere Begründer der
bekannten Berliner Juwelieriirma Werner sie in einem anderen Material
ausgeführt hat. jedenfalls sollte man meinen, daß Schadow sich dieser
Arbeit für die Manufaktur erinnert hätte, als er in seinen Aufzeichnungen
die übrigens durchaus irrige Bemerkung niederschrieb, die Fabrik habe eine
einzige Vasen-
"s '_ g, _ - V form„unwandel-
" bar bis auf den
heutigen Tagw
Berichten aus denIkönig-
liehen Kunstsammlun-
gen" xgu, 32. jahrgang,
Nr. g. daß bereits Riese
die Nachbildung dieser
Statue im Jahre 1806 be-
sorgt habe. Im Konferenz-
protokoll vorn 18. März
1796 wünscht der Mini-
ster von Heinitz und in
dem (von Schmitz ein-
gesehenen) vorn m. jän-
ner 1805 der Minister
von Rheden zwar die An-
fertigung dieses Modells,
, _ _ „ _- doch ist die Ausführung
l . , wViT _ damalsunterhliebemDas-
V ._ selbe gilt von Schadows
- Luther-Statue, die auch
später nicht in Porzellan
Abb. 42. j. G. Schadow: Vorlage für die Bemalung von Pfeifenköpfen (Nr. z), Blei- dargestellt worden ist.
stift, xßoo, Höhe x41. Breite x9'4 Zentimeter (Bibliothek der Berliner Porzellan- " Schadow, a. a.
manufaktur) 0.. Seite XVII.