Das Stück ist im Inventar der
F erdinandeischen Kunstkammer von
1596 tatsächlich (Fol. 476 v.) ver-
zeichnet. Aus Ambras wurde es 1880
übernommen, die Echtheit des Reliefs
ist also unzweifelhaft festgestellt.
Da nun unser Relief im Stile und
in der Technik vollkommen mit dem
aus dem Besitze des Hofmuseums
übereinstimmt, ist auch an der Echt-
heit unseres Stückes nicht zu zweifeln.
Die gute Erhaltung, die Frische
des Holzes und der Farbe finden sich
ebenso an unserem wie an dem Re-
lief des Hofmuseums, so daß wir an-
nehmen müssen, daß auch unser Stück
in einem Rahmen wohlverschlossen
den Einüüssen der Witterung getrotzt
und sich deshalb so gut erhalten hat.
Die Buchstaben I. P. sind jeden-
falls die Signatur des Holzschneiders
und nicht die eines Kupferstechers,
denn wir sehen, daß die Landschaft
unseres Reliefs, ebenso wie die Tiere
und einige Details in den Figuren, auf
den Dürerschen Stich „Adam und
Eva" zurückgehen. In der Mitte der
Baum mit einem nach rechts aufstei-
Abb. 14. Der geschundene heilige Erasmus, von genden Zweige, auf dem die Schlange
Wilhelm van den Broeck aus Mecheln (genannt __ _ .. __
paludanus) (ömm Museum) hangt und der zahlreiche Apfel tragt,
und auch der Baum links mit einem
Aste, auf dem ein Papagei sitzt, sind dem Dürerschen Stiche entnommen,
ebenso wie die Felsenlandschaft im Hintergrunde, wo auf einer Felszinke eine
Gemse steht, die ins Tal hinabsieht. Den hinter dem Baume hervorkommenden
Hirsch des Dürerstiches finden wir genau nachgebildet, nur etwas nach rechts
gerückt, auf unserem Relief, die Kuh, die auf dem Stiche rechts neben der
Eva liegt, ist auf unserem Stücke stehend dargestellt. Auch in den Figuren
finden sich Ähnlichkeiten. Die gelockten Haare des Adam und die wie im
Winde fliegenden Haare der Eva, die Anordnung des Stand- und Spielbeines
bei Adam, das Blatt, das die Scham Adams bedeckt und einen langen Stiel
trägt, ebenso wie der herabhängende Arm der Eva, der einen Apfel hält,
zeigen, daß unser Künstler den Stich Dürers als Vorlage benützt hat.
Der Name des Künstlers mit der Signatur I. P. ist nicht bekannt.
Julius von Schlosser sagt von dem Stücke im Hofmuseum, daß „die Manier