tangiert, beziehungsweise
durchschnitten: eine Dia-
gonale ist durch Stirn und
rechte Schulter, die zweite,
parallel dazu, ist an der
Passauer Figur durch die
Neigungsrichtung des aus-
bauchenden Gefäßes, durch
Kelch und Oberschenkel
des Spielbeins, an der Preß-
burger Figur aber durch die
an Stelle des ausbauchen-
den Gefäßes tretende Flü-
gelrundung, ferner durch
Oberarm und Oberschen-
kel bestimmt. Das Gegen-
system der Diagonalen be-
steht aus einer durch Hin-
terhaupt und linke Schulter
bestimmten und der zwei-
ten, hiezu parallelen, durch
die Richtung des Unter-
armes der Passauer Figur,
beziehungsweise durch die
Verbindungslinien der Hän-
de des Preßburger En-
Abb. 5. Passau, Domkanzel, Evangelist Matthäus gels festgelegten Diagonale.
Über die Bedeutung dieser
linear gedachten Konstruktionsgerippe werden wir uns noch auseinander-
zusetzen haben. Zunächst aber ziehen wir den Schluß, daß die Passauer
und die Preßburger Figur ohne jeden Zweifel von demselben Meister
stammen müssen, daß somit die Passauer Figur das sichere Vorbild für die
Erfindung des berühmt gewordenen Engels der Preßburger Elemosynarius-
Kapelle darstellt. Damit allein schon wäre Donners Autorschaft an der
Kanzel im Dorn zu Passau erwiesen.
Wir wollen es aber nicht unterlassen, auf zwei weitere Figuren der
Passauer Kanzel zu verweisen, die nicht minder deutlich die Eigenart der
Donnerschen Schöpfungen verraten, nämlich auf die Figuren der Evangelisten
Markus und Matthäus (Abb. 5 bis 8). Vor allem fällt uns das für Donner
geradezu charakteristisch gewordene Sitzmotiv auf. Die Evangelisten sitzen
auf der Kanzelbrüstung. Der eine Fuß ist bei Matthäus stark, bei Markus
fast unmerklich heraufgezogen, der zweite Fuß hängt bei beiden Figuren
lässig herab. Wir denken sofort an die Figur des Bettlers am Martins-
Standbild, an die Figur der Enns am Mehlmarktbrunnen, an die Figur des