Gegen Ende des Jahrhunderts scheint Georg Lamprecht der Ältere sich
nicht mehr stark in der Fabrik betätigt zu haben. Im November 1797 wird
er nur einmal in den Akten als Buntrnaler angeführt.
_ Vielleicht ist der Umstand, daß er einäugig war, der Grund, daß ihm
nach einer ungefähr 30 Jahre währenden Tätigkeit die mühsame Arbeit an
diesen kleinen Feinmalereien zu beschwerlich wurde. Wir finden nach etwa
1797 bis 1798 kein datiertes Stück Wiener Porzellan mehr, das ihm zuzu-
schreiben wäre, und in den erhaltenen Einschreibebüchern der Malerstube
aus den Jahren 1798 bis 1806, in welchen die Arbeiten der besten Maler wie
Schaller, Weichselbaum, Claudius Herr, Förstler, Schwemminger, Scheidl,
Rieger und Perger verzeichnet sind, kommt er nicht mehr vor.
Nur im Personalausweis vom 11. Mai 1804 wird er als unter den in
„der Stückarbeit" aufgezählten Malern an erster Stelle genannt, aber das ist
einem so geschätzten Künstler gegenüber wohl mehr als eine Art von milderer
Pensionierung zu betrachten. Jedenfalls scheint er um die Wende des Jahr-
hunderts seinen Pinsel niedergelegt zu haben. Es geht aber auch allein aus
den angeführten Jahreszahlen und dem Stil seiner Bilder hervor, daß
Lampreeht keineswegs als Empiremaler bezeichnet werden kann, sondern
daß er noch ganz in dem Kunstempfinden der Louis-XVI-Periode wurzelte.
AUSSTELLUNG ÖSTERREICHISCHER KUNST-
GEWERBE Sß VON HARTWIG FISCHEL-
3 r N einer Zeit, die jeder gewerblichen Erzeugungs-
l artfastunüberwindliche Schwierigkeitenbereitet,
an den Wettbewerb der Kräfte zugleich aber
die größtmöglichen Ansprüche stellt, in der
Handel und Wandel krankhaft überreizte For-
men angenommen haben und denBegriFf Qualität
auszuschalten bestrebt sind, ist es allein der
Glaube an die eigene Sendung, welcher den
Künstler aufrecht zu erhalten vermag. Der
Glaube an die Bedeutung und den hohen Wert
der künstlerischen Leistung, der mit Stolz und Festigkeit auf das Erreichte,
rnit unzerstörbarer Hoffnung und Triebkraft auf die so dicht verschleierte
Zukunft blickt, ist sein Lebenslicht.
Die Leitung des Österreichischen Museums hat es unternommen,
ohne längere Vorbereitungen und trotz außerordentlicher Hemmnisse die
Leistungen einer ausgewählten Schar von künstlerischen Kräften und von
künstlerisch gesinnten Produzenten in einer Schaustellung zu vereinigen,
welche den Qualitätsbegriff hochhält. Es sind vielfach Gegenwartsleistungen,
die von der Ungunst der Zeiten nicht behindert werden konnten und für den