denen er in eigener Sprache verkehren konnte, bald als beglaubigt, und seine nordische
lichte Lockenfille war kein Hindernis mehr für die Öffnung von Türen, die dem Europäer
sonst streng verschlossen sind.
Was With von der einjährigen Reise heimbrachte, ist nicht weniger als die lücken-
lose, in der Problemstellung reiflich durchdachte und sprachlich glänzend dargestellte
Entwicklungsgeschichte der frühen buddhistischen Plastik. Mit diesem Werke haben wir
endlich festen Boden unter den Füßen; wir erkennen Japans Stellung im asiatischen
' - Kulturgeschiebe des VI. Jahrhunderts, das zugleich
das Jahrhundert der Einführung des Buddhismus dort
war; wir sehen die Kunst mit den buddhistischen
Sendlingen landen, anwurzeln und sich selbständig
entfalten, fühlen die große Welle, die aufs neue vom
chinesischen Festland heranrollte, um nach anfäng-
licher Überilutung die nationalen Triebe umso gekräf-
tigter erstehen zu lassen. Ein klarer stilistischer
Zusammenhang unter den vorhandenen Werken ergibt
sich daraus; wir vermögen ein jedes in das Jahrzehnt
zu rücken, das es gebar, und es baut sich eine Ent-
wicklung auf, die mit der des IV. und V. Jahrhunderts
in Griechenland, mit der Lösung der Renaissance aus
dem Mittelalter so genaue Ähnlichkeiten zeigt, daß ein
großes allgemeines Gesetz der Entwicklung aufs neue
bekräftigt scheint.
Was aber dem Werke sein größtes Interesse
verleiht, ist die alle Erwartung übersteigende Qualität
der gebotenen Werke. Eine frühe, ganz gläubige
Hingabe an den großen Erlösungsgedanken des
Buddhismus redet aus ihnen eine erschütternde
Sprache. Der Weltbesitz an Meisterwerken der pla-
stischen Kunst hat durch sie einen unvergleichlichen
Zuwachs erfahren. Zugleich eröffnen sie die Aussicht
auf einen noch reicheren, der europäischen Kenntnis
bisher entzogenen Schatz. Denn alle Beziehungen, die
wir wahrnehmen, deuten auf das erstaunlichste Kunst-
leben in Korea, in China, in den indischen Reichen.
Und sollten diese weiten, noch ganz ungenügend er-
forschten Gebiete wirklich so arm an Resten ihrer
"Ausmuung ömmichische, Kunsb großen Vergangenheit sein, wie wir vielfach an-
gewerbe. „Das Feuer", Originalkeramik genommen haben?
von R- SChISChI (Wiener Werkstätte) Für Japan steht es fest, daß die ersten großen
Werke oder ihre Künstler Import aus China waren.
An den Anfang setzt With die gewaltige Bronzegruppe des Toribuschi im Horiuji. Dieses
Werk, die Schaka-Trinität darstellend, verkörpert noch ganz den Stil, den wir als den der
Wey-Dynastie zu betrachten uns gewöhnt haben (Abb. x). Seine Eigenart liegt in der
schichtenmälligen Abstaffelung des Blocks gegen die Tiefe. Der plastische Gehalt ist auf
die Fläche, auf die einseitige Anschauung bezogen. In dieser Ansicht breitet sich die
gesamte Fülle rhythmischer Beziehungen aus, die diese Gruppe zu dem unerreichten
Meisterwerke ihrer Epoche macht. Die Blockform, ursprünglich aus der Steinmasse
abgeleitet, ist das entscheidende Merkmal ihrer Gattung.
Ein zweites Werk, bei dem die Stilanalyse einsetzt, ist die seltsam gestreckte Kokuzo
aus dem Horiuji, jetzt im Museum zu Nara (Abb. 38). Sie besteht nicht nur aus Holz,
sondern trägt auch alle stilistischen Merkmale dieses Materials. Doch sind auch hier der