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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919)

Kleinigkeiten ausgefüllt wurden. Es war also wohl der Wunsch eines 
tüchtigen Porzellanmalers, auch auf dem Deckel der Geschenktasse Gelegen- 
heit zu einer größeren Medaillonmalerei zu erhalten, für diese konstruktive 
Seltsamkeit und Seltenheit maßgebend gewesen. _ 
Die nähere Erklärung dafür gibt uns vielleicht die (im Versteige1ungs- 
katalog nicht erwähnte) eingeritzte Signatur der zugehörigen Untertasse: 
auf dem unteren Rande des Minervaschildes finden wir - allerdings nur 
unter dem Vergrößerungsglase erkennbar - den ausgeschriebenen Namen: 
Loehnig (Vergrößerung in Abb. 2). Sollte nicht just dieser Maler, der sich 
bei unserer fürstlichen Geschenktasse besonders auszeichnen wollte, vielleicht 
selbst die Veranlassung zu dem erwähnten Deckelbildungsversuch gegeben 
haben? 
Der Name Loehnig war uns schon bisher nicht unbekannt, obwohl die 
klassizistische Zeit von Meißen weniger geschätzt, daher auch überall wenig 
ausführlich behandelt wird. Gerade deshalb aber erfordert es die Gerechtigkeit, 
auf diesen Namen mit kann, sich auch seiner- 
besonderem Nachdruck zeit des größten An- 
hinzuweisen, da er sich sehens erfreute und erst 
neben den besten seiner O 8 im Laufe des XIX. Jahr- 
Zeitgenossen, selbst in hunderts unverdienter- 
den damaligenVororten Abb. 2- Vergrößerte eingeriwe Si- weise in Vergessenheit 
derPorzer-nrwnsrsev- mfsgii;.',:::;iz;"::s;.:: geriet- 
res und Wien durch- gart(Inv.Nr.18,4o) Bisher wußten wir 
aus ehrenvoll behaupten vonJohannGeorg Loeh- 
nig - aus Berlings „Meißner Porzellan", I, 175, Anmerkung 351 - nur, 
daß er in den Jahren 1775 und 1786 als einer der besten Figurenmaler der 
Fabrik bezeichnet wird; in Looses „Meißner Künstlerlexikon" sucht man 
sonderbarerweise seinen Namen vergeblich, ebenso bei Keller oder O'Byrn. 
' Und doch zählte unser Maler zu den angesehensten Persönlichkeiten seiner 
Stadt. Nach der Feststellung von Professor A. Achtenhagen": wird Loehnig 
in den Meißner Personalakten 1767 zum erstenmal und 1794 zum letzten- 
mal genannt. In der "Rechnung der Wittwen-Caße des Mahler-Corps auf 
das Jahr 1806" findet sich auf Seite 6 folgende Eintragung: „3 Thlr. an 
Frau Salzverwalter Löhnig auf dem Monat Decbr: e: a: Ward durch 
das am 17352 May dieses Jahres erfolgte Ableben ihres Ehemannes 
Wittwe, welcher vom Septr: 1763 an Caßen-Mitglied gewesen ist, und 
daher in 42 Jahren, 9 Monaten 157 T. 18 gr. an Steuerung entrichtet 
hat." Loehnig ist demnach schon seit 1763 - also schon im Alter von 
20 Jahren - an der Manufaktur tätig gewesen. In den Kirchenbüchem der 
Frauenkirche von Meißen begegnen wirl- nach den gütigen Feststellungen, 
die ich Herrn C. O. Langhammer verdanke - dem „Kunstmahler bei 
" Dem genannten Herrn Malereivorsteher in Meißen wie auch Herrn Hofrat Professor Dr. K. Berliug, der 
diese Auskunft freundlichst vermittelte, danke ich auch m dieser Stelle lür ihre liebenswürdige Mithilfe bei dieser 
Feststellung.
	        
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