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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 4, 5 und 6)

 
Mittelteil. der Giebelgruppe vom State-Capitol von Wisconsin, Madison (xgo8) 
endigten. Er selbst liebte es, abends an seinem Kaminfeuer zu sitzen - 
das Schwemmholz des Hudson lieferte stets die mächtigsten Scheite - und 
auf Gedankenpfaden zu gehen, die ihn der laute Tag kaum finden ließ; 
so mochte er gerade am Kamin von Biltmore, das so viele seiner Arbeiten 
barg, sich gern ein besonderes Denkmal setzen. 
Einen tiefen Einschnitt sollte aber erst das erste öffentliche Denkmal, 
das ihm anvertraut wurde, bringen : das Standbild des Vorstehers - Provost - 
Dr. William Pepper der Universität Philadelphia. Bitter gab seine ganze 
Kraft daran. Er, der kurz vorher in einem Jahre Hunderte von Gestalten 
aus dem Ärmel schütteln konnte, wandte an diese eine die Arbeit mehrerer 
Jahre. Nicht umsonst. Ihm gelang die scharfe Prägung eines lebendigen 
Charakters, den man nie mehr vergißt. Ein Gelehrter mit der Energie des 
Gedankens mehr als der Tat, eine Sache vertretend, nicht sich selbst in 
Szene setzend, ein Ehrlicher, wenn auch kein ganz Großer. Mit unbestech- 
lichem Blick ist dieser Mensch aufgefaßt, nicht unterschätzt, in seiner 
Bedeutung aber auch nicht übertrieben, mit aller Entfaltung äußerer Würde, 
ohne daß irgend ein geistiger Zug verdeckt oder nur gedämpft wäre. Es ist 
alles Wahrheit, nicht eine billige, die nur registriert, edle Wahrheit, die aus 
der Gerechtigkeit kommt. Dazu ist ein plastischer Stil, aus der Gestalt selbst 
heraus, gefunden, nicht irgendein willkürlicher Stil gedankenlos an ihr ver- 
wendet. Es sollten Jahre vergehen, bevor Bitter wieder auf einen solchen 
Hochpunkt seines Schaffens gelangte und ihn überschritt. 
In diese Zeit fällt auch die Arbeit an vier Figuren, darstellend die Malerei, 
Bildhauerei, Baukunst und Musik, für die Fassade des Metropolitain Museum 
in New-York, auch ein Werk des inzwischen verstorbenen Architekten 
Hunt. Auch sie verraten höhere Kunstauffassung und ein tieferes Ein- 
verständnis mit dem Geiste der Architektur. Sie ist ihm nun nicht die 
fröhliche Festdekoration des Tages, als vielmehr eine ernste Begleitung
	        
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