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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 4, 5 und 6)

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Das Glück kommt in das 
Haus, in dem es am gastlichsten 
empfangen wird. Die Zurüstung 
ist nicht leicht, der Gast ein 
wenig anspruchsvoll. Wie We- 
nige sind, die es gut gebaut in 
Tüchtigkeit, auch tief ins Leid 
gegründet, fröhlich ernst den 
Kranz hinausstecken und vor 
die Tür treten, es zu empfangen. 
Bei Bitter trat es in jenen 
Tagen ein in Gestalt einer edlen 
Frau, um fortan bei ihm zu 
wohnen. Es waren Tage mit 
Rosen umkränzt, Junitage des 
Lebens, Hunderte, die begei- 
sterungsfroh mit ihm geschaffen, 
grüßten das junge Paar, alles 
war Echo ihres Glückes. Es war 
ein Festesgang durch Buffalo, 
in die Berge, in Landhäuser der 
Freunde, wie auf Schwingen 
über den Ozean, in das Tal der 
Loire und in die Schweiz, wo 
man die alten Eltern traf - die 
Heimat selbst war ja noch ver- 
schlossen -, um ihnen alle 
Herren Memorial Tablet, Indianapolis Sonne und Wärme zu bringen. 
Q Jetzt erst wuchs der Künstler zu 
voller Größe. Ungleich den meisten, die mit der Gründung einer eigenen 
Familie anfangen, ängstlich und materiell zu denken, nahm er sein häusliches 
Glück für eine heilige Sache, der er mit seinem Besten dienen wollte. Wer 
Amerika kennt, weiß, daß es das einzige Land ist, das noch den Frauen- 
dienst - nicht Frauenherrschaft! - kennt. Ihm verdankt es - trotz mancher 
Auswüchse - mit sein Bestes: nicht gerade eine Divina Commedia, aber 
eine innere Ehrenhaftigkeit, die der europäischen „Gesellschaf " ein Muster 
sein könnte. In seiner schlichten Art hatte Bitter nach Hause geschrieben: 
„Nun habe ich mir aber versprochen, immer ein anständiger Kerl zu sein, 
um ihr nie zu mißfallen." Er hat es gehalten in jedem Betracht, vor allem 
auch in seiner Kunst. _ 
Zum Ausdrucke seines neuen Bestrebens nahm er ein Denkmal, das 
dem Deutschamerikaner Franz Sigel, einem der Generale des Bürgerkrieges, 
in New-York errichtet werden sollte. Wie einst am Pepper-Monument, 
suchte er auch hier in strenger Selbstzucht seine Anschauung rein zur
	        
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