seinen frühesten Anfängen gewahren: es gibt von ihm keine gleichgültige
„akademische" Arbeit.
War Bitter dem Gymnasium entkommen, so konnten ihn auch die
Kunstschulen nicht fesseln und einengen; er bewegte sich frei und gewann
den Überblick über das ganze Kunstgetriebe im Rahmen des wirklichen
Lebens. Zudem trieb ihn ein gewisser Stolz, sich auch materiell die
Unabhängigkeit zu sichern; er nahm jede Arbeit, wie sie sich bot. Zahllose
Modelle für Lederpressung, in Wachs gebildet, gaben ihm unmerklich große
Konkurrenzarbeit für die Bronzetilren der Trinity Church, New-York
(Vertreibung aus dem Paradiese), x89:
Gewandtheit in räumlicher Disposition, und als Hilfskraft in den Ateliers
von Diill und Friedl wurde ihm der Betrieb einer großen Bildhauerwerkstatt
vor Augen geführt. So war er bescheidener Mitarbeiter an der plastischen
Ausschmückung des Burgtheaters, an den Rossebändigem vor den Hof-
stallungen und an einer großen Giebelskulptur für das Waisenhaus in Inns-
bruck. Für einige Monate trat er sogar bei einem Steinmetz als richtiger
Lehrjunge ein, um wirklicher Bild-„Hauer" zu sein. Steinhauen wurde
damals als rein mechanisches Handwerk angesehen; doch Bitter hatte aus
einer Biographie Michelangelos die Anschauungen anderer Zeiten darüber
kennen gelernt und sie für richtig erkannt. Der Schule werden ihn solche
Seitensprünge kaum entfremdet haben; eher gewannen ihre Lehren an
Bedeutung und Gewicht. Die liebenswürdige Grazie Kühnes an der Kunst-