Wiener und ihre Museen
Bundesministerium fur Unterricht gibl
nnt, daß in den ihm unterstehenden
liehen Kunstsammlungen wie Museen
en Monaten August 1967 134.344 und
rmber 1967 92.902 Besucher gezählt wur-
3
lTEXTE 14
R. c. Andersc... Sitzcndei Akt, 1924.
Kohle. 58x42 cm
R, c. Andersen. Ftlßhöhe von MÖniCh-
kirchen.1958.0l, 55x68 (m (Abb. 1. 2
aus der Ausstellung des Künstlers lVt der
Secessian)
Kiki Kogelnik, in iltrßr Ausstellung in
der Galerie nachst St. Stephan in wie"
AUS DEM KUNSTLEBEN
WIENER AUSSTELLUNGEN
ASPEKTE DES HERBSTPROGRAMMS
SECESSION
R. C. Andersen
Robin Christian Andersen. von 1945
bis 1965 Professor an der Wiener Aka-
demie der bildenden Künste. stellte vom
25, September bis 12. Oktober des
Jahres kollektiv in der Wiener Secession
aus. Andersen. zu dessen Schülern u. a.
ein Kurt Absolon, Johann Fruhmann.
Alfred Karger. Giselbert Hoke, Robert
Schmitt und Joannis Avramidis zählten.
hielt sich während der letzten Jahre
vom Ausstellurigsrummel fern. Ob die
große Kollektive im Haus der tradi-
tionellen Vereinigung mit insgesamt
114 Exponaten auf seine oder Walter
Eckerts Initiative zurückgeht (Eckert.
Präsident der Secession. ist zur Zelt
auch Rektor an der Wiener Kunst-
akademie), ist im Katalog nicht ver-
merkt. Daß die Ausstellung notwendig
war, um sich von Andersens Malerei
und Graphik ein umfassendes und ein
Gesamturteil zulassendes Bild machen
zu können, werden vor allem jene
bestätigen, die der jüngeren Generation
angehören und bisher noch keine
größere Exposition des Künstlers sehen
konnten.
Andersen. geboren 1890 in Wien. trat
zum erstenmal im Jahre 1911 mit
der ..Neulandgruppe" im Wiener Ha-
genbund an die Öffentlichkeit. Ihr
gehörten neben ihm damals auch
Kokoschka. Kolig, Faistauer. Wiegele
und Gütersloh an, alles Maler. die der
österreichischen bildenden Kunst dieser
ersten Jahrhunderthälfte wesentliche
Impulse gaben oder doch zumindest
zur ersten Garnitur derselben zählten.
Andersen war also schon von allem
Anfang an bei der Avantgarde dabei,
was sein späteres Wirken als Künstler
und Lehrer freilich nicht immer ver-
muten ließ.
Der Kollektive in der Secession mußte
man bescheinigen. daß sietrotz mancher
Füllsel der Eigenart und dem Rang
Andersens gerecht wurde. Der infor-
mative Überblick. den sie vermittelte.
begann auf graphischem Sektor bei
einer Kohlezeichnung aus 1909, in der
Ölmalerei mit einer Tessiner Land-
schaft. die im selben Jahr begonnen.
jedoch erst 1929 fertiggestellt wurde.
Die Zeit nach 1960 war in der Auswahl
nicht berücksichtigt.
Interessant ist, daß die hervorragend-
sten Beispiele in der Malerei des
Künstlers ebenso in der Zeitspanne vor
wie nach dem 2. Weltkrieg zu finden
sind. Spitzenwerke. etwa die 1947
entstandene ..Landschaft mit Mühle aus
der Steiermark" und die 1935 gemalte,
aus einem Guß gelungene. kraftvolle
,.Landschaft von Pitten" (dieses Bild
stammt aus dem Besitz der Oster-
reichischen Galerie im Belvedere), be-
weisen dies. Beide Arbeiten sind Bei-
spiele geglückter künstlerischer Um-
setzung, wie sie im CEuvre eines Malers
nur selten anzutreffen sind.
Höhepunkte dieser Art enthält jedoch
auch die vor allem durch Kohlezeich-
nungen, Aquarelle und Bleistiftzeich-
nungen repräsentierte Graphik. in der
die beiden aquarellähnlichen Holz-
schnitte "Früchte I und II" (1935) eine
ausgesprochene Sonderstellung ein-
nehmen. Gegenüber Andersens sonstiger
Verhaltenheit in der Farbe kehren diese
gelungenen Arbeiten Aspekte hervor.
die im späteren CEuvre leider nicht
genützt wurden.
Die Malerei und Graphik des Künst-
lers 7 und damit sei das Fazit der
Kollektive gezogen - ist solid und
gekonnt, ohne Mätzchen. Sie ist von
Wegweisendem ebensaweit entfernt
wie von einem schnöden Akademismus.
der sich totgelaufen hat und keinerlei
schöpferischen Ansatzpunkte mehr be-
sitzt.
Auch im Falle der eher stillen. durch
den Expressionismus bestimmten Kunst
des Malers (nichtsdestoweniger kennt
sie mitunter Dynamik) bestätigt sich
die Erkenntnis. daß es 7 auf Dauer
gesehen - nicht so sehr darauf on-
kommt, was einer macht. sondern wie
er es tut. Im Wie der künstlerischen
Umsetzung jener Werke. die - so
wie einige der hier genannten 7 An-
dersens Möglichkeiten im Extrem ab-
stecken. liegt schließlich auch sein Rang
begründet (Abb. 1, 2).
GALERIE NÄCHST ST. STEPHAN
Kiki Kogelnik
Aus schaumgummiartigen Materialien
schneidet sie lebensgroße, drei Zenti-
meter starke Silhouetten ihrer Freunde.
um sie. gleich Wäschestücken, fein
säuberlich mit Kluppen an Leinen
montiert. in ihre Ausstellungen zu
hängen. Für die Photos des Kataloges
ihrer Kollektive in der Galerie nächst
SLStephan posiertesieimSuperminikleid
und mit Riesenbrille vor dem Wiener
Belvedere. Den österreichischen Kri-
tikern präsentierte sie sich zur Presse-
konferenz in einem überlangen. tail-
Ilerten Zwelrelher mit Weste, weißem
Stecktuch und überdimensionierter Pe-
rücke. Zur Vernissage ihrer Ausstellung
gab sie nicht erst auf Anfrage bekannt,
was auch im Katalog dieser Schau
als nicht unrichtiges Kontra zum Satz
..Kunst kommt von Können" vermerkt
ist: ,.Kunst kommt von künstlich".
Kiki Kogelnik. die seit 1961 in den
Vereinigten Staaten lebende. in Wien
ausgebildete Malerin, machte jedoch
aus Anlaß ihrer extravaganten Wiener
Ausstellung nicht nur äußerlich Furore.
sondern auch - zumindest teilweise 7
im Hinblick auf das, was sie als eigen-
willige Künstlerin zu leisten vermag.
Dabei muß freilich berücksichtigt wer-
den. daß die Dinge, die Kiki zu zeigen
hat. nur in den seltensten Fällen nach
konventionellen Maßstäben und Kunst-
begriffen zu messen sind. Darüber
hinaus war auch die effektvolle Hän-
gung der Exponate als Ensembleleistung
zu werten.
Was die aus Bleiburg gebürtige New
Yorkerin. die im Kunstleben der ameri-
kanischen Avantgarde gehörig mit-
mischt. nach Wien mitgebracht hatte,
läßt sich so gut wie gar nicht über
einen Leisten schlagen. Nach Techniken
geordnet handelt es sich bei den ge-
zeigten Exponaten um Bilder mit
Plastikfarbe auf Leinwand. Seidensieb-
drucke, Stempel-Tusche-Crayon-Gra-
phiken (auf Papier) und die schon
eingangs erwähnten Polymethan- und
Glasfiberfiguren. Vom Stilistischen und
der Tendenz her scheinen noch am
ehesten Vergleiche mit zeitkritischer,
harter Pop-Art zulässig.
Kiki Kogelnik entwirft ein nichts be-
schönigendes. zum Denken anregendes
Bild des heutigen Menschen. Sie seziert
gleichsam sein Inneres. In ihrem Voka-
bular versucht sie Subjektives zugunsten
beinahe wissenschaftlich anmutender
Analyse zuruckzustellen. Ernst und
Ironie finden sich wiederholt eng
benachbart und im Sinne einer realitäts-
bezogenen Synthese vereint, Im Be-
mühemKikiundihre Kunstzudefinieren.
stößt man ständig auf Überraschungen.
auf Unbekanntes. Neuformuliertes. das
7 ähnlich wie andere Zeugnisse der
Moderne 7 noch der Definition und
begrifflichen Fixierung harrt.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen
Kikis spannungsgeladene Graphiken
(gewisse Tendenzen deuten auf Comic-
Strips hin), die vom Formaten. Aus-
drucksmüßigen und dem hier präzise
ablesbaren Bild- und Begriffsvokabular
her als individualistische Leistung ein-
zustufen sind (Abb. 3).
GRIECHENBEISL
Malerei aus England
ln Zusammenarbeit mit der Klagen-
furter Galerie Heide Hildebrand ver-
flON FÜR ISRAEL
nittelbor nach Ausbruch des Krieges
.chen Israel und den arabischen
iten am 5. Juni 1967 faßte Frau
teralsekretür lnge Zimmer-Lehmann
i Wiener Künstlerhaus in Über-
timmung mit den maßgebenden
stlerischen Vereinigungen Wiens:
tner Künstlerhaus - Wiener Seces-
- Internationaler Künstlerclub,
Entschluß. eine Sotorlhilfe für
el einzuleiten. Aufgabe und Ziel
er bereits am 6. Juni d. J. spontan
onnenen Aktion sollten es sein. aus
l Verkauf qualitativ hochwertiger.
zu diesem Zweck gespendeter Werke
namhafter Künstler für Israel finan-
zielle Hilfe aufzubringen.
Eine improvisierte Verkaufsausstellung
sollte dieses Vorhaben realisieren. Und
schon am 7. Juni. zwei Tage nach
Ausbruch der Feindseligkeiten, kamen
die ersten Verbindungen zustande,
trafen die ersten Zusagen ein und be-
gannen auch schon Spenden finanzieller
Art und Kunstwerke einzulaufen. In
einer Pressekonferenz wurde die Of-
fentlichkeit über den Zweck der
"Aktion für Israel" unterrichtet, und
Rundfunk und Fernsehen halfen auf
ihre Weise, das Unternehmen zu unter-
stützen. Nachdem sich auch noch die
Kunstgalerien. unter anderem die Ga-
lerie nächst St. Stephan. Griechenbeisl,
Peithner-Lichtenfels, Basilisk. sowie auch
viele unabhängige Künstler zur Ver-
fügung gestellt hatten, lief die Aktion
in der gewünschten Weise auf vollen
Touren. Sogar der damals in Wien
weilende Komponist und Dirigent
Leonard Bernstein stellte sich mit von
ihm persönlich signierten Fotos in den
Dienst der Sache. Die Großdruckerei
Molden stellte in selbstloser Weise
Plakate und Flugblätter bei.
Als Frau Generalsekretär lnge Zimmer-
Lehmann - die Urheberin der Idee
..Aktion für Israel" - zu guter Letzt,
nach einem stundenlangen „Verh'
beim zuständigen Finanzamt für Kör-
perschaften, dieser Blitzaktion auch
noch ihre Steuerfreiheit erkämpft hatte,
war vollends grünes Licht gegeben.
Allen Beteiligten aber, Künstlern wie
Käufern und den mit der Aktion
betrauten Mitarbeitern, lohnte der
große Erfolg alle Mühen und den
selbstlosen Einsatz,
233 Künstler mit insgesamt 594 ge-
spendeten Werken erbrachten tür die
.,Aktion für Israel" schließlich die gewiß
ansehnliche Summe von S 264.820,-.
51