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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 11 und 12)

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gewesen, welches dem Leser das Verfolgen der andeutungsweise berührten so mannig- 
faltigen Gebiete erleichtern würde. H. F. 
IKOLAI GQGOLZ „DAS BILDNISW" Eine alte Erzählung Nikolai Gogols voll 
Romantik und Gespensterstimmung und doch wieder voll realistischer Menschen- 
schilderung erscheint in modernem Kleide mit Zeichnungen von W. Matiutin geschmückt. 
Auch in der graphischen Ausdeutung des literarischen Inhaltes liegt ein Doppelsinn. Der 
Stimmung der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, welcher die Erzählung entstammt, ist 
Rechnung getragen, aber die Formgebung entstammt einer jungen Künstlerhand, die vom 
Kubismus ebenso wie vom Biedermeier bewegt wird. In dieser Vereinigung von Gegen- 
sätzen liegt ein Reiz und wirkt eine Spannung, die für das anziehende Werk werbende 
Kraft besitzt. Gogols Kunst ist wohl der kräftige Rahmen, der alles zusammenhält. Eine 
geschmackvolle Ausstattung sorgte für ein anziehendes Kleid. 
IE SCHÖNHEITSVVERTE DER PQSTMARKENÖ": Gustav E. Pazaurek 
hat bei seinen Bestrebungen, auf den guten Geschmack fördernd einzuwirken, die Post- 
wertzeichen in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen. Die Häufigkeit ihrer Verwendung 
und der Umstand, daß die Marken ein so verbreitetes Sammelobjekt bilden, läßt hier die 
künstlerische Einiiußnahme besonders wünschenswert erscheinen. Daß trotz des kleinen 
Raumes sehr befriedigende Wirkungen erreicht werden konnten, beweisen frühe englische 
und amerikanische Marken und österreichische Ausgaben der Vorkriegszeit. Daß aber der 
Krieg auch hier kulturzerstörend wirkte, zeigen manche der jüngsten Leistungen. Pazaurek 
widmet seiner Betrachtung weitgehende Sorgfalt und der Verlag unterstützte sie mit einer 
geschmackvollen Ausstattung der sehr übersichtlichen und belehrenden Arbeit. Österreich 
konnte bei derselben in günstigem Lichte erscheinen, so lang noch Koloman Moser und 
R. Junk ihren künstlerischen Einfluß betätigen konnten. Leider ist dies in letzter Zeit nicht 
mehr geschehen. Daß in Deutschland wiederholte Konkurrenzen zur Verbesserung der 
Leistungen beitrugen, zeigt die ernsthafte Bemühung maßgebender Kreise auch in Zeiten 
der Not - im Deutschen Reiche. Es darf kein Mittel vernachlässigt werden, das geschmack- 
fördernd wirken kann, und keine Gelegenheit versäumt werden, die ein erreichtes 
Geschmacksniveau zu erhalten geeignet ist. Das scheint man in Österreich jetzt wenig 
beachten zu wollen. 
ERICHTIGÜNG. Auf Seite x94 des laufenden Jahrganges unserer Monatsschrift 
soll es bei den Abbildungen der fünf Schmuckstücke nach Entwürfen von Dagobert 
Peche richtig heißen: ausgeführt von der Wiener Werkstätte. 
MITTEILUNGEN AUS DEM ÖSTERREICHI- 
SCHEN MUSEUM 5.. 
ESUCH DES MÜSEUMS. Der Bundespräsident Dr. Hainisch hat am r5. Februar 
das Österreichische Museum und hierauf die Kunstgewerbeschule besucht. Zum 
Empfange des Bundespräsidenten, der in Begleitung des Sektionsrates Klastersky und des 
Ministerialsekretärs Dr. Hoffmann erschienen war, hatten sich vom Bundesministerium 
Für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten Sektionschef Dr. Rücker und Ministerialrat 
Dr. Roller, ferner Direktor Hofrat Dr. Leisching mit den Beamten des Museums, in der 
Kunstgewerbeschule Direktor Hofrat Roller und der gesamte Lehrkörper eingefunden. Der 
zweistündige Besuch des Bundespräsidenten galt im Österreichischen Museum der Aus- 
" Verlag julius Holimann, Stuttgart 1920. 
" Verlag Wilhelm Mayer-llschen, Stuttgart.
	        
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