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öffentlichen Versteigerung gelangt ist, in ihrer unerhörten Vielseitigkeit und
Fülle und in dem höchst merkwürdigen Instinkte beruht hat, mit der sie von
Schönfeld zusammengetragen wurde. Er hat uns ausführliche Mitteilungen
darüber hinterlassen; vor allem die Schilderung der allgemeinen Kunst-
barbarei zur Zeit der Entstehung der Sammlung ist für uns von besonderem
Interesse. Er betrachtet sich mit Recht als einen Retter vieler dem Unter-
gange geweiht gewesenen Kulturschätze und die Klarheit und Voraussicht,
von der er erfüllt ist, verdienen-die höchste Achtung. Schon sein Vater hatte
geneaJogisch-heraldische Urkunden gesammelt; Schönfeld, der humanistisch
und technisch gebildet war, setzte mit freierem Blick und reicheren Mitteln
die Tätigkeit des
Vaters fort, nicht
nur die heraldische
Sammlung gestalte-
te er weiter aus, son-
dern vornehmlich
interessierte er sich
für alle Art Arbei-
ten von Künstlern
und Handwerkern;
schon in jungen
Jahren suchte er
mit einer gewissen
Leidenschaft, wie
er selbst bekennt,
„jedes interessante
Denkmal desKunst-
Heißes verflossener
Zeitenu an sich zu Abb. 7. Links: Das Gebäude des Schönfeld-Museums neben dem Mondscheinhaus
auf der Wieden
bringen, aber auch
gute Leistungen der Gegenwart als Dokument der Zeit zu erwerben. Mit
dieser Zusammentragung von Mustern technischer und kunsthandwerk-
licher Leistungen setzte er die von Kaunitz ernst und energisch betriebene
Förderung der heimischen Arbeit fort, der durch Beispiel und Lehre die
Kultur und Wirtschaft des Vaterlandes heben wollte und darin Großes
geleistet hatte. Nur an ein technologisches Museum, wie es Schönfeld vor-
schwebte und von ihm verwirklicht wurde, hat der Staatskanzler nicht ge-
dacht. Dieser bedeutsame Schritt Schönfelds ging der Schaffung des National-
Fabriks-Produkten-Kabinetts der im Jahre 1816 begründeten technischen
Hochschule und der von Stefan Edlen v. Keess für den Kronprinzen Ferdinand
angelegten, späterhin mit jenem Kabinette vereinigten ausgezeichneten
technischen Sammlung voraus. Schönfeld hat diese Tätigkeit bis zu seinem
Lebensende fortgesetzt und die sogenannten oder wirklichen Reste der
Rudollinischen Kunstkammer seiner Sammlung eben nur als Prachtstücke
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