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"i Sammlung zu, die er
a zurückbehielt und in
seinem Hause (Schön-
latemgasse?)weiter aus-
gestaltet hat, als er
sich im Jahre 1823 ent-
schloß, die ganze übrige
Sammlung des Vaters
nebst dem Hause in
Baden zu verkaufen. Es
treten nun zwei neue
Männer in der Ge-
schichte der Sammlung
auf: der Käufer Josef
Freiherr von Dietrich
und dessen literarisch-
wissenschaftlicher Mit-
arbeiter Josef Scheiger.
Dietrich war auch
einer von den merk-
würdigen, willensstar-
ken und vorurteilslosen
Männern der franzis-
zeischen Epoche. Seit
Maria Theresias Zeiten
waren die Dietrich Groß-
fuhrleute, in den Koali-
tionskriegen und denen
gegen Napoleon hatten sie so ziemlich das ganze österreichische Armeefuhr-
wesen in der Hand und heimsten große Gewinne ein; daneben verlegten sie
sich auf die Großexpedition des gesamten österreichischen Exports der Ma-
nufakturen und gewerblichen Erzeugnisse nach den westlichen und östlichen
Ländern und leisteten dadurch der österreichischen Wirtschaft die größten
Dienste. Josef Dietrich hatte Philosophie studiert, trat dann in das väterliche
Geschäft ein, das er zu bedeutender Entwicklung brachte; im Zusammen-
hange mit seiner Tätigkeit als Exporteur österreichischer Waren lag ihm die
durch das Schönfeldsche Museum betriebene Absicht, die heimische Edel-
arbeit zu heben, innerlich nahe und er hat frühzeitig selbst zu sammeln be-
gonnen. Als er die Schönfeldsche technologische Sammlung übernahm, soll
sie nur mehr 50.000 Objekte enthalten haben; war die Behauptung Schönfelds,
daß er um 1817 200.000 Gegenstände besessen habe, richtig, so muß bei
dem Besitzwechsel vieles abgestoßen worden sein, denn daß die von
Ignaz Schönfeld zurückbehaltene heraldische Sammlung drei Viertel des
ursprünglichen Umfangs des Museums betragen habe, ist kaum anzunehmen.
Abb. 14. Uhr aus Silber mit Edelsteinen besetzt