Wir wissen auch nicht, welchen Kaufpreis Dietrich an Ignaz Schönfeld
bezahlt hat und was von dem späteren Bestande der Sammlung auf Dietrichs
und Scheigers Tätigkeit zurückzuführen ist.
Das erste war die Übersiedlung der Sammlung auf die Wieden; die Lite-
ratur schwankt in den Angaben, es wird das Haus Nr. 103 und x05 genannt.
Ich glaube behaupten zu können, daß es sich um das Haus Nr. 103 nächst der
Karlskirche handelt, das von Dietrich hiefür erworben oder vielleicht schon
länger in dessen Besitz befindlich, für diesen Zweck hergerichtet worden
ist. Das Haus befand sich neben dem durch Schwind und Schubert und die
Tanzereien der Wiener Jugend jener Zeit berühmt gewordenen Mondschein-
haus (am Eck der heutigen Gußhaus- und Technikerstraßeß Es war ein
Gebäude mit 7 Fensterachsen, im klassizistischen Stile.
Die Aufstellung der Sammlung in diesem Gebäude hat Josef ScheigerM
in einer deutsch und lateinisch abgefaßten, 1824-25 in der Prager Schönfeld-
schen Druckerei hergestellten Schrift beschrieben, welche den Titel führt:
„Das von Ritter von Schönfeld gegründete technologische Museum in Wien.
Eine gedrängte Übersicht seiner Merkwürdigkeiten für Freunde der Kunst
und des Altertums." Die Dedikation -
der Schrift lautet: „Herrn Josef Frei-
herrn von Dietrich, Ritter etc., Be-
sitzer mehrerer Herrschaften etc. etc.,
dem kenntnisreichen Verehrer und
tätigen Beschützer Vaterländischen
Altertumes."
Scheiger, beim Schottengericht
tätig, ein für jene Zeit sehr gelehrter
Autodidakt, war von Hormayr zu hi-
storischen und antiquarischen Studien
angeregt und zur Mitarbeiterschaft
am Archiv herangezogen worden; er
war erfüllt von denkmalpflegerischer
Gesinnung im romantischen Geiste.
Die obengenannte Schrift und sein
handschriftlich erhaltener und hier
benutzter Katalog der Schönfeld-
Dietrich-Sammlung sind höchst an-
erkennenswerte Leistungen.
Im Vorwort jener Schrift sagt
er: „Die Sammlung des Ritters von
Schönfeld erregte seit ihrerAufstellung
in Wien bei in- und ausländischen
"' Siehe Abbildung auf Seite 8x.
M Über ihn siehe Österreichische National-
Enzyklopädie IV, 514-15. Abb. 15. Preumngluug mit Urteil des Pans