sich wohl noch durchwegs um farblose
Kristallgläser handeln; dagegen dürften un-
ter einzelnen Pokalen - schon im Hinblick
auf die geringen Preise _ mehr Becher zu
verstehen sein. Daß er sich die damals be-
sonders beliebten Pferde- und Jagddarstel-
lungen, von denen eine ganze Reihe weniger
bedeutender Konkurrenten überhaupt lebte,
nicht ganz entgehen lassen will, mag bemerkt
werden; sicherlich werden die besten, über
den Durchschnitt hinausragenden Stücke
dieser Art von seiner Hand stammen; er
wird wohl manchem anderen haben zeigen
wollen, daß dergleichen auch künstlerisch
behandelt werden kann, und doch damit nur
Muster geschaffen haben, die in mehr oder
weniger sklavischer Wiederholung durch
andere nur zu Banalitäten führten.
Jedenfalls hat Bimann es nicht auf
Massengeschäfte abgesehen. Bei der Prager
Ausstellung des Jahres 1831" tritt er als
„akademischer Glasgraveur" nur mit drei
unverkäuflichen Stücken auf, wohl imSelbst-
bewußtsein, daß er es - damals hatte er
eben den Gipfel der Beliebtheit erreicht -
nicht nötig habe. Außer einemTrinkglas mit
Napoleon zu Pferd" und einemjagdstücw"
solche wird wohl hier wiederholt worden sein; die Becher der
Sammlung Direktor V. Schick-Prag oder Apotheker Emanuel
Conrath-Reichenberg (auf Rubinüberfang) kommen hier nicht Abb- 7-
in Frage. -- Ein Trinkglas mit dem Porträt Goethes wird im Dominik Blmmmvpokd im Museum z" G99"
Auktionskatalog Diez, Glatz etc. bei H. Helbing (München,
Dezember 1396) unter Nummer 175 genannt, aber leider nicht abgebildet. _ Goethe unterhielt gerade damals
(1829) die lebhaftesten Beziehungen zu Prag (vgl. die Besprechung der „Monatsschrift der Gesellschaft des vater-
lindischen Museums in Böhmen"; Ausgabe letzter Hand, Band 45, Seite 3635.), auch zur Kunstakademie, an der
ja Bimann kurz vorher war, wie namentlich zum Grafen Kaspar Sternberg, den Bimann einige Jahre später.
nämlich 1833 (nicht wie Dr. F. X. jii-ik im Katalog der Gläserausstellung des Prager Kunstgewerbemuseums 1915.
Seite 15, sagt, schon zur Ausstellung von 1829), ebenfalls in Glas geschnitten hat.
" Bericht der Beurtheilungs-Commission über die Ausstellung der Industrie-Erzeugnisse Böhmens 1831
(Prag, 1833), Seite 5a, und Anhang: Protokoll über die . . . Gewerbsprodukte. Seite 53, Nr. 1z17f1219.
"' Napoleon zählt auch in Deutschland in allen kunstgewerblichen Stotfgebieten, auch in Glas, zu den
beliebtesten Darstellungsobjekten; als Brustbild, in ganzer Figur, auch zu Roß begegnet er uns häufig; im
Schnitt ist er beritten in Prag allein zweimal vertreten, und zwar im Kunstgewerbemuseum wie in der Sammlung
Salaö; auch in Wiener Auktionen tauchte er wiederholt auf, so zum Beispiel in der Dorotheumauktion vom
15. Dezember 191a, Nr. 69 (Abbildung im Katalog) und bei Leo Schidlof am 19. September 1921 (Nr. 574}; die
Stücke mit Farbenüberfang oder Farbenätze werden hier kaum in Betracht kommen.
"H Wie wir uns ein Bimannsches Jagdstück zu denken haben, zeigt uns - bevor weitere Signaturen
entdeckt werden - jener schwere Pokal der Sammlung S. S. Nellemann-Kopenhagen (Auktionskatalog vom
1a. Oktober 1915, Nr. 113, mit kleiner Katalogabbildung), den das Egerer Schiitzenkorps ein jahrzehnt später,
am a7. Juli 184a, bei einem Scheibenschießen in Franzensbad dem dänischen Kronprinzen Friedrich Carl Christian
verehrt hat. Es wird wohl die Annahme nicht gewagt sein, daß das benachbarte Schlltzenkorps gerade den besten