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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

späteren Stelle des Schreibens). Für Fenster, Türen und Ausladungen (Erker) 
wird Ratenberger Marmor vorgeschlagen und gesagt, daß die Mauern des 
Saals, der Paradeisstube und der Kammer (über die wir noch sprechen werden) 
wegen der Schädigungen durch den Brand und wegen der vielen Fenster bis 
zum Fußboden abgetragen und neu aufgemauert werden müßten. Weiterhin 
heißt es, wenn es dem König gefalle, die klaine stuben am sal, daran die 
größer stub gegen dem wappenhaws stost. . . . sambt dem haitz salel daran 
abzutun, daß dann der Saal um so viel länger gemacht werden könne. Bei den 
eben genannten Räumen kann es sich jedenfalls nur um solche südlich vom 
Saal handeln; dafür spricht schon der Hinweis auf das Wappenhaus. Die 
Kammer dagegen, die früher mit der Paradeisstube in einem Atem genannt 
wurde, werden wir bei dieser, also nördlich vom Saale, nachweisen können. 
Die Regierung meint nun aber, gleichgültig ob man sfubel vnd salel zum 
Saal hinzuschlage oder nicht, erforderten die richtigen Verhältnisse des Saals 
nicht bloß eine Erhöhung um Mannslänge (das isfvrnb sechsthalben schuech), 
sondern man sei einhellig der Meinung, daß die rechte Höhe des Saals 
37 Schuh betragen solle, also I8 Schuh mehr, als der König verlangt habe?" 
Wegen eines bestimmten Ratschlages, fährt die Regierung fort, gingen die 
Ansichten der Beratenden aber auseinander. Die einen, darunter des Königs 
Baumeister, meinten, die Mauern, die besonders gegen den Graben hin zum 
Teil zersprungen, überhaupt dünn, schwach und durch viele Fenster unter- 
brochen wären, ließen eine Höhe, wie sie eigentlich richtig wäre, nicht zu; 
sie schlügen daher eine Höhe von 23 oder 24 Fuß vorfwobei ein von Mauern 
verdecktes Dachwerk in der Art zu errichten sei, daß alle Firste durch auf- 
gefuerte zynnen verborgen wären." Es würde das Dachwerk dann zierlicher 
(hübscher) und den Gebäuden daneben gemäß sein; auch würde man unter 
dem Dach ringsum (für Dachräume) Fenster gewinnen. Der andere Teil der 
Beratenden wäre aber der Ansicht, daß man von der als richtig erkannten 
Höhe möglichst wenig, nämlich nur zwei Fuß, opfern dürfe, so daß der 
Saal immer noch 35 Fuß hoch würde, damit derselb bey auslenndischen 
fursten, herrn vndpotschajften ain ansehen habe. Man solle aber ein welsches 
Dach (wellisches dach), das nach beiden (Längs-) Seiten flach abfalle, errichten 
und es mit Kupfer oder zierlich gefärbten Schindeln eindecken. Ein solches 
Dach werde auch zwischen dem verdeckten Dachwerk des Hofes gut hängen 
und kein vngestalt gewynnen. Das untere Gemäuer würde dazu ebenso 
genügen, wie wenn man den Saal selbst niedriger halte, das Dach aber 
durch (höhere) Mauern verdecke. 
Wir erkennen hier also, daß neben dem Saalbau Gebäudeteile lagen, 
die höhere „Mantelmauem" hatten, hinter denen die Dächer verborgen 
5' Alte Höhe : 14 Fuß; dazu 512 Fuß nach Anordnung des Königs; weiter dazu 18 Fuß: insgesamt 
I a7 H! Fuß- 
" Aus dem folgenden geht noch klarer hervor, daß hier nicht an „Zinnen" in unserem Sinne, sondern 
an eine höher ragende Mauer gedacht wird. Dasselbe gilt übrigens wohl auch, wenn Maximilian (Gesch. von 
Hof 1500, f. B3, Reg. 6x9) befiehlt, Bürgermeister und Rat der Stadt Innsbruck zu veranlassen, damit sy Ire 
hewser allenthalben mit zynnen aufueren; es mag dabei mehr an die Feuersgefahr als an die „Schönheiw 
gedacht worden sein. Dafür spricht auch: Miss. an Hof 1556, f. 7l' (Reg. 720i}. 
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